Die Fachdisziplin Medizinische Mikrobiologie ist ein klinisches Fach mit erheblichen Schnittmengen zur Infektiologie und Krankenhaushygiene und mit einer sehr breiten interdisziplinären Reichweite in andere Fachbereiche hinein, von der Chirurgie,
Inneren Medizin, Neurologie bis zur Intensivmedizin und Pädiatrie.
Gerade in Zeiten zunehmender Antibiotika-Resistenzen, krankhaushygienischer Herausforderungen, einer Zunahme immunsupprimierter und damit infektionsanfälliger Patienten und nicht zuletzt der aktuellen Pandemie, gewinnen das Verständnis für eine zielführende mikrobiologische Erregerdiagnostik und Kenntnisse über sinnvolle und geeignete Labormethoden, über die korrekte Bewertungen von Resistenztestungen und von epidemiologischen Zusammenhängen im klinischen Alltag immer mehr an Bedeutung.
Ziel des PJ ist es, diese Fragestellungen zu bearbeiten und die Medizinische Mikrobiologie in ihrem breiten Spektrum kennenzulernen.
Im Rahmen der Ausbildung werden unter intensiver individueller akademischer Anleitung die im Folgenden genannten Bereiche in den diagnostischen Laboren durchlaufen:
- Laborbereich Bakteriologie mit den Teilbereichen Blutkultur, Varialabor, Stuhldiagnostik, Urindiagnostik, Tuberkulosediagnostik, Mykologie, Parasitologie (ca. 4 Wochen)
- Laborbereich Serologie mit den Teilbereichen automatisierte Antikörperbestimmung (CLIA, ELISA), manuelle Tests (Immunoblots, Immunfluoreszenz), Antigennachweise, komplexe Testsysteme/Berechnungen (z.B. Antikörper-Indexbestimmung) (ca. 2 Wochen)
- Laborbereich Virologie/Molekularbiologie mit den Teilbereichen post-transplant-Monitoring (automatisierte, quantitative
RT-PCR), sonstige Routinetests, Multiplex-PCR-Testsysteme, Antigennachweise, Zellkultur/Virusisolation (ca. 2 Wochen)
- Laborbereich Krankenhaushygiene und Methoden der Infektionsepidemiologie (ca. 2 Wochen)
- Praktische Krankenhaushygiene/epidemiologische Überwachung (ca. 3 Wochen)
- Praktische Infektiologie/Konsile/infektiologische Ambulanz (ca. 3 Wochen)
„Medizinische Mikrobiologie“ – das Wahlfach für alle, die sich für Infektionskrankheiten interessieren oder einfach mal ein richtig sinnvolles PJ-Tertial haben wollen, in dem man viele relevante Dinge für die spätere Arbeit lernt und nicht jeden Tag dieselben Routineaufgaben machen muss.
Das Wahlfach heißt „Medizinische Mikrobiologie“, das Tertial wird aber zwischen der Mibi, der Infektiologie und der Krankenhaushygiene aufgeteilt. Man bekommt also einen Gesamteinblick von der mikrobiologischen Diagnostik über den Patientenfall und die Therapie bis zu den Maßnahmen, mit denen Infektionen am Klinikum strukturell verhindert werden.
Die Betreuung ist sehr gut, für alle drei Bereiche gibt es Ansprechpartner, mit denen das Tertial organisiert wird und an die man sich mit allen Fragen wenden kann.
Man kann viel selbstständig arbeiten und ist jeden Tag 1:1 betreut. Dadurch lernt man echt viel!
Das ist dann zum Beispiel in der Mibi die Diagnostik, die man unter Aufsicht selbst machen kann, in der Infektio Konsile, die man selbst bearbeitet sowie Visiten und in der Hygiene Ausbruchsmanagement, Stationsbegehungen und unzählige Bereiche, in die man reinschnuppern kann, von der Zentralküche bis zur Intensivstation. Dadurch bekommt man neben den vielen fachlichen Inhalten aus allen drei Fachrichtungen auch einen Einblick in die unterschiedlichsten Bereiche des Klinikums und wie dort Infektionskrankheiten eine Rolle spielen.
Man ist sehr flexibel und hat viel Mitspracherecht, sich das PJ selbst zu gestalten. Es gibt kein PJ-Seminar, aber man ist in allen Fortbildungen, die in den drei Abteilungen stattfinden, immer willkommen und Lehre gibt es sowieso wirklich jeden Tag :D. Außerdem hat man zwischendrin auch mal Zeit, interessante Fälle aufzuarbeiten und die dann als Fallvorstellungen zu diskutieren, aber das ist ganz entspannt und auch keine Pflicht.
Das einzige Manko ist, dass das Tertial viel zu schnell vorbeigeht, weil man in jedem Bereich insgesamt ja nur ein Drittel der Zeit verbringt ;).“
Nora L., PJlerin mit Wahltertial Medizinische Mikrobiologie 2022/2023