Jena. Kaum etwas ist so emotionsbeladen wie unser Verhältnis zum Gesicht: Identität, Selbstbewusstsein, der erste Eindruck - für all dieses ist das Gesicht entscheidend. Umso schwerer wiegen für die Betroffenen durch Krankheit oder Unfall verursachte Veränderungen im Gesichtsbereich, die oft mit einer Entstellung einhergehen und psychisch äußerst belastend sind.
Hier zu helfen und mit den Mitteln der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie den Patienten das Gesicht zurückzugeben oder eine kosmetische Anpassung vorzunehmen ist das Ziel der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen und damit auch von Prof. Dr. Dr. Stefan Schultze-Mosgau. Der neu nach Jena berufene Spezialist für MKG-Chirurgie übernimmt mit dem Ruf nach Thüringen die Leitung der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie / Plastische Chirurgie am Universitätsklinikum Jena.
Klinische Schwerpunkte des neuen Klinikdirektors sind die chirurgische Behandlung von Tumorerkrankungen im Kopf- und Halsbereich, mikrochirurgische Verfahren zur plastischen Rekonstruktion bei Defekten im Gesichts- und Schädelbereich mit vaskulären Knochen- und Weichgewebetransplantaten, aber auch die Korrektur von Fehlbildungen wie beispielsweise der Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und die orthopädische Chirurgie bei Anomalien des Gesichtsschädels. "In den kommenden Jahren werden wir gemeinsam mit dem Team die bestehenden hervorragenden Kompetenzen der Jenaer Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/Plastische Chirurgie weiter ausbauen und um neue klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte ergänzen. "Dies möchte ich in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den benachbarten Fachdisziplinen angehen und mich mit meinem Team in das bestehende hohe Behandlungsniveau am UKJ integrieren", kündigt der Experte aus Bayern an.
Stefan Schultze-Mosgau wechselt aus Erlangen nach Jena, wo er nach einem Studium der Medizin und Zahnmedizin sowie der Facharztausbildung als leitender Oberarzt tätig war. In seiner Forschungsarbeit widmet sich Prof. Schultze-Mosgau vor allem gentherapeutischen Ansätzen zur Verbesserung der Wundheilung durch Einsatz von Wachstumsfaktoren und Tissue-Engineering-Verfahren zur Züchtung von Schleimhaut und Haut. "Diese Techniken werden wir jetzt hier in Jena für plastische und rekonstruktive Operationen weiterentwickeln". erläutert Schultze-Mosgau seine Planstellungen für die weitere wissenschaftliche Arbeit. Auch in seinem anderen Forschungsschwerpunkt, der Entwicklung bioaktivierter Implantate und der Verbesserung zellulärer Einheilvorgänge im Mund-, Kiefer-, Gesichtsbereich, will der MKG-Spezialist verstärkt weiterforschen.
Für seine Arbeit auf diesem Bereich erhielt Prof. Schultze-Mosgau neben zahlreichen weiteren nationalen und internationalen Auszeichnungen bereits den Deutschen Miller-Preis 2002 als höchste wissenschaftliche Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund -, Kieferheilkunde und den Award 2000 der Internationalen Gesellschaft für MKG -Chirurgie.
Ebenfalls durch Preise gewürdigt wurden seine bisherigen Projekte im Bereich der studentischen Lehre, wie dem E-Learning, die bereits im Studentenunterricht am UKJ eingeführt werden konnten. Ein besonderes Anliegen ist dem neu berufenen Chirurgen die Mitarbeit bei der hohen Qualität im Gesundheitswesen: Nach einem zusätzlichen Studium der Betriebswirtschaft zum Dipl. Gesundheitsökonom, einer Ausbildung zum Qualitätsmanager und zum EFQM/TQM-Assessor der European Foundation for Quality Management ist Prof. Schultze-Mosgau durch die Landesgewerbeanstalt - Intercert zum leitenden Auditor für Qualitätsmanagementsysteme für Erziehung, Unterricht und Gesundheitswesen berufen worden.
Professor Schultze-Mosgau ist verheiratet und hat zwei Kinder. Im Sommer ist er mit seiner Familie aus Erlangen nach Jena umgesiedelt.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Dr. Stefan Schultze-Mosgau
Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/Plastische Chirurgie
Tel:Tel. 03641/32 36 01E-Mail:stefan.schultze-mosgau@med.uni-jena.de