Wiederaufbau von Knochen und Weichgewebe durch mikrochirurgische Techniken
Seit über 20 Jahren werden mikrochirurgische Techniken im klinischen Alltag angewendet und sind heute aus der Wiederherstellungschirurgie in vielen Spezialgebieten der chirurgisch tätigen Ärzte nicht mehr wegzudenken. In der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Plastischen Chirurgie werden mikrochirurgische Techniken vielfältig bei Knochen- und Weichgewebeverlusten im Bereich des Gesichtes eingesetzt und somit die Lebensqualität der betroffenen Patienten wesentlich verbessert.
Anwendungsbereiche
- Bei ausgedehnten Krebserkrankungen im Mund-, Kiefer-, Gesichtsbereich erfolgen die operative Entfernung des Tumorgewebes (Knochen und/oder Weichgewebe) sowie der Wiederaufbau dieser dadurch verloren gegangenen Strukturen, durch Verpflanzung von Gewebe (Knochen, Muskulatur, Haut) aus einer anderen Körperregion, in einem operativen Eingriff.
- Nach schweren Unfällen, die zu einer ausgeprägten Verletzung bzw. zu einem Verlust von Teilen des Gesichtes führten und eine Beeinträchtigung von Funktion (z.B. Kaufunktion) und Ästhetik verursachten, ist ebenfalls eine Wiederherstellung dieser Strukturen möglich.
- Die Behandlung von angeborenen und kindlichen Gesichtsfehlbildungen stellt einen Schwerpunkt unserer Klinik dar. Auch in diesem Bereich können neben der Beeinflussung des Aussehens wichtige Funktionen wie Atmung, Schlucken, und Sprechen mit Hilfe mikrochirurgischer Techniken verbessert werden. Unser Ziel ist es, dem betroffenen Kind eine möglichst ungestörte physische und psychische Entwicklung zu ermöglichen.
Prinzip
Bei mikrochirurgischen Operationen werden unter Verwendung eines Mikroskopes feinste Blutgefäße (mit einem Durchmesser von 1-4mm) im Bereich des Gesichtes bzw. des Halses dargestellt und mit den Blutgefäßen des verpflanzten Gewebes vernäht. Es ist dadurch möglich, körpereigenes Gewebe z.B. als Knochen-Muskel-Haut-Transplantat der Schulter oder vom Wadenbein oder als Haut-Unterhaut-Transplant vom Unterarm zur Wiederherstellung verlorengegangener Strukturen im Gesicht zu verwenden.
Da bei der Operation die das Gewebe ernährenden Blutgefässe ebenfalls transplantiert und durch mikrochirurgische Naht unter dem Mikroskop wieder an Kopf- Hals- Gefäße angeschlossen werden, kann auch durch eine Bestrahlung (bei Tumorerkrankungen) vorgeschädigtes Gewebe (verminderte Durchblutung, verzögerte Wundheilung) zuverlässig rekonstruiert werden.
Jede gute Chirurgie benötigt allerdings weit mehr als nur eine gute operative Technik. Daher werden unsere Patienten auf unserer Station von speziell geschultem Pflegepersonal versorgt. Regelmäßige Krankengymnastik beschleunigt den Heilungsverlauf und hilft dem Körper wieder in Schwung zu kommen.
Auch nach der Beendigung eines Krankenhausaufenthaltes lassen wir unsere Patienten nicht allein. In einem koordinierten Nachsorgeprogramm erfolgt die ambulante Weiterbehandlung in unserer Ambulanz der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/Plastische Chirurgie des Universitätsklinikums Jena. Stets wird dabei die aktuelle Wundsituation neu bewertet. Eventuell auftretende Fragen oder Probleme werden erörtert. Der enge Kontakt zwischen unseren Patienten und unserem Team schafft ein Netz, das den Patienten tragen soll.
Ziel
Das Gesicht widerspiegelt unsere Emotionen. Deshalb belasten Defekte in diesem Bereich besonders. Das Gefühl der Stigmatisierung und auch Scham über die vermeintliche Entstellung belasten den Patienten.
Dabei haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, uns in den Dienst unserer Patienten zu stellen und neben dem Wiederaufbau von Form, Funktion und Ästhetik auch die Lebensqualität zu steigern.
Nicht nur Patienten die von Anfang an in unserem Klinikum behandelt wurden kommen zu uns. Auch eine „zweite Meinung“ kann jederzeit eingeholt werden, genauso wie dies unseren Patienten möglich ist und zusteht.
Um mikrochirurgisch arbeiten zu können, benötigen Ärzte eine spezielle Ausbildung. Diese führen wir an unserer Klinik in Form von mehrfach jährlich stattfindenden Kursen durch, bei denen wir unsere langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet weitergeben.
Ihre weitergehenden Fragen beantworten wir gerne in unserer allgemeinen ambulanten Beratung.
Terminvereinbarung unter: Tel. 03641/9-323650