Projektträger: BMBF (FKZ: 16SV7209)
Projektlaufzeit: 2015 2018
Projektleitung: Dr. Uwe Altmann, Prof. Dr. B. Strauß
Projektmitarbeiter: Susanne Worrack
Im Rahmen des grundlagenorientierten Verbundprojektes IRESTRA wird ein technisches System entwickelt, das Aufgaben aus dem Bereich der dezentralisierten Therapie und Intervention v.a. bei älteren Menschen lösen kann. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der optimalen ‚Kooperationsfähigkeit‘ dieses Systems mit Patienten. Eine Voraussetzung für die Kooperationswilligkeit des Probanden ist die irritationsfreie Aufnahme der relevanten Informationen (Mimik, Gestik, Körpersprache). Irritationsfrei bedeutet, dass der Proband nicht an Drähte angeschlossen ist, nicht unnatürlicher Beleuchtung ausgesetzt ist, sich ‚unbeobachtet‘ fühlt und dadurch seine Emotionen nicht beeinflusst werden. Die Aufnahme der visuellen Daten erfolgt optisch mit hochauflösenden 2D/3D-Bilderfassungssystemen und entsprechenden Auswertealgorithmen. Das Training des Auswertesystems erfolgt mit Hilfe vorhandener Datenbanken bzw. mit zusätzlichen Mustervideos, die gezielt unter Nutzung bekannter kognitionswissenschaftlicher und psychologischer Kenntnisse und abgestimmt auf das avisierte Trainingsszenario und die besondere Patientengruppe (ältere Menschen bzw. Patienten mit gestörter Mimik durch Fazialisparese) generiert werden. Das technische System muss aus diesen Messdaten unter Nutzung entsprechender Algorithmen in die Lage versetzt werden, emotionale Expressivität und Aufmerksamkeit etc. des Probanden möglichst fehlerfrei zu erfassen und adäquat darauf reagieren.
Das Teilprojekt „Timing nonverbaler emotionaler Expressionen“ geht davon aus, dass nonverbale Aspekte in Gesprächen von Patient und Therapeut von großer Bedeutung sind. Im Zeitalter der digitalen Revolution sollten diese nonverbalen Aspekte auch von digitalen Trainingssystemen beherrscht werden. Im Teilprojekt werden deshalb Patient-Therapeut-Interaktionen im Hinblick auf das nonverbale Timing von Therapeut und Patient untersucht und Verhaltensregeln für sozial- und emotionssensitive Systeme abgeleitet (Lächelt der Therapeut i.d.R. wenn zuvor der Patient lächelte? Ist das Spiegeln der emotionalen Mimik im medizinischen Kontext von Alter, Geschlecht etc. abhängig?). Vereinfacht gesagt wird nonverbale Mensch-Mensch-Interaktionen als Modell für die Mensch-Maschine-Interaktion genutzt. Insgesamt zielt das Teilprojekt auf ein verbessertes Verständnis der nonverbalen Mensch-Mensch-Interaktion in medizinischen Kontexten, deren Übertragung auf Mensch-Maschine-Interaktionen sowie auf eine Optimierung des sozial- und emotionssensitiven Systems IRESTRA ab.
Kontakt:
Dr. phil. Uwe Altmann
Tel.: 03641 9 398035