Projektträger: BMBF im Rahmen des IFB „Sepsis und Sepsisfolgen“ (FKZ 01EO1502)
Projektlaufzeit: 01.02.2016 - 31.01.2019
Projektleitung: PD Dr. Jenny Rosendahl, Prof. Dr. Christine Knaevelsrud (Freie Universität Berlin)
Mitarbeiterin: Dr. Romina Gawlytta
Psychische Störungen, wie die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), sind häufige Folgen einer intensivmedizinischen (ITS-) Behandlung bei schwerer Sepsis und betreffen neben Patienten auch deren Angehörige. Dennoch bleiben betroffene Personen aus verschiedenen Gründen häufig un- bzw. unterbehandelt. Internet-basierte Psychotherapie setzt direkt am täglichen Lebensumfeld von Patienten an und bietet eine niederschwellige Unterstützung durch qualifizierte Therapeuten im Rahmen einer zeit- und kostenökonomischen Alternative zur konventionellen Face-to-Face Psychotherapie. Primäres Ziel der REPAIR-Studie war die Überprüfung der Wirksamkeit und Anwendbarkeit einer Internet-basierten Schreibtherapie der PTBS bei Personen, die eine schwere Sepsis überlebt haben, sowie deren Lebenspartnern.
In die Studie wurden Erwachsene nach schwerer Sepsis, mit einer intensivmedizinischen Behandlung von mehr als 5 Tagen, und deren Lebenspartner eingeschlossen. Mindestens einer von beiden musste klinisch relevante Symptomwerte einer PTBS aufweisen und das Trauma mit der ITS-Behandlung in Zusammenhang stehen. Ausschlusskriterien waren Fehlen eines Lebenspartners, akute Psychose, Suizidabsichten, Depression, Einnahme von Neuroleptika und gleichzeitige psychotherapeutische Behandlung. Die Probanden wurden randomisiert einer von zwei Bedingungen, d.h. einer Interventionsgruppe und einer Wartelisten-Kontrollgruppe zugewiesen. Die Interventionsgruppe absolvierte eine Therapeuten-gestützte, manualisierte, Internet-basierte Schreibtherapie zur Behandlung der PTBS, bestehend aus zwei wöchentlichen Schreibaufgaben über einen Zeitraum von ca. fünf Wochen (insgesamt zehn Schreibaufgaben). Eine Warteliste diente als Kontrollbedingung gegen spontane Remission.
Primärer Endpunkt war die Symptomschwere der PTBS nach Beendigung der Schreibtherapie (etwa fünf Wochen nach der Baseline-Erhebung, erfasst mittels PCL-5). Remission der PTBS, Depressivität, Angst, Somatisierung, Partnerschaftszufriedenheit, gesundheitsbezogene Lebensqualität (nach Ende der Therapie) und Dropout während der Studie dienten als sekundäre Endpunkte. Es erfolgten Nacherhebungen zur Einschätzung der längerfristigen Therapiewirksamkeit nach 3, 6 und 12 Monaten.
Insgesamt wurden 25 Paar-Dyaden (34 Teilnehmer mit einer vermuteten PTBS-Diagnose) randomisiert und in die Analyse eingeschlossen. Es gab keine Hinweise auf einen Unterschied in der Veränderung der PTBS-Symptomschwere durch die Behandlung mit der Internet-basierten Schreibtherapie im Vergleich zur Kontrollgruppe (mittlere Differenz -0,96; 95%-CI [-5,88;3,97], p = 0,703). Es wurden keine unerwünschten Ereignisse berichtet. Aufgrund der geringen Stichprobengröße bleiben diese Ergebnisse vorläufig, können aber als Grundlage für weitere Forschungsarbeiten dienen.
Kontakt:
PD Dr. Jenny Rosendahl
Tel.: 03641 9 398038