Aufbau und Evaluation von Dokumentations-, Informations- und Forschungs-Tools für Patientinnen und Patienten zu unerwünschten Wirkungen, Fehlentwicklungen und Grenzverletzungen in der ambulanten, teilstationären und stationären Psychotherapie (AUDIT) 

Projektträger: Köhler-Stiftung, Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur

Projektlaufzeit: 01.01.2017-31.12.2018

Projektleitung: Prof. Dr. phil. Bernhard Strauß; Dr. med. Andrea Schleu

Projektmitarbeiterin: Dr. phil. Dominique Frenzl (ehem. Schwartze)

Kooperationspartner: Prof. Dr. H. Freyberger, Universität Greifswald;  Prof. Dr. Thomas Gutmann, Universität Münster

Psychotherapie ist bei der Behandlung psychischer Erkrankungen die erste Wahl. Die Wirksamkeit psychotherapeutischer Verfahren gilt mittlerweile als unumstritten und konnte bereits bei einem breiten Spektrum psychischer Störungen wissenschaftlich nachgewiesen werden. Wie aber steht es um die Nebenwirkungen psychotherapeutischer Behandlungen?

Im Gegensatz zu medizinischen Therapien, bei denen Nebenwirkungen und  Fehlerkultur zum Standard gehören, sind unerwünschte Wirkungen und Fehlentwicklungen in der Behandlung von psychischen Erkrankungen immer noch auffällig selten Gegenstand der Forschung und der innerprofessionellen Diskussion. Für unerwünschten Wirkungen von Psychotherapien gibt es vielfältige Gründe, wie z. B. Indikationsfehler, inadäquate Aufklärung, mangelnde Passung zwischen Patient(innen) und Behandler(inne)n, fehlerhafte Anwendung von Behandlungsmethoden und -techniken bis hin zu extremen Problemen wie Missbrauch.

Das o.g. Projekt soll dazu beitragen, eine verstärkte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit unerwünschten Ereignissen in der Psychotherapie zu erreichen. Die Entwicklung und Erprobung eines Erhebungssystems im Rahmen des Projektes soll Forschern die nötigen Instrumente und Materialien für eine angemessene Berücksichtigung dieser Thematik in patientenorientierten klinischen Studien zur Verfügung stellen. Auf diese Weise sollen die Standards im Hinblick auf die Erfassung von Grenzverletzungen und möglicher unerwünschter Wirkungen von Psychotherapie erhöht werden. Darüber hinaus wird mit Hilfe entsprechender Instrumente und Materialien eine verstärkte Auseinandersetzung mit dieser Thematik in der Psychotherapieausbildung angestrebt. Dadurch sollen problematische Entwicklungen in der Behandlung künftig auch seitens der Therapeuten frühzeitig erkannt und korrigiert werden können. Weiterhin soll die Entwicklung von Informations- und Aufklärungsmaterialien für Betroffene im Rahmen des Projektes dazu beitragen, dass mehr Patienten über mögliche unerwünschte Wirkungen Bescheid wissen und sich besser dagegen schützen können.

Kontakt:

Dr. phil. Dominique Frenzl (ehem. Schwartze)

Tel.: 03641 9 398039

Hinweis für Betroffene:

Wenn Sie vor, während oder nach einer psychotherapeutischen Behandlung verunsichert sind, sich verletzt oder falsch behandelt fühlen, Grenzüberschreitungen vorgefallen sind oder Sie Informationen über eine psychotherapeutische Behandlung und deren Rahmenbedingungen suchen dann wenden Sie sich gerne an den Etkikverein (https://ethikverein.de/). Der Ethikverein bietet eine kostenfreie und unabhängige Beratung zu diesen Themen an.