Together4Trans - S3-Leitlinie zur interdisziplinären, integrierten Gesundheitsversorgung bei Geschlechtsinkongruenz
Projektträger: G-BA Innovationsfonds (Förderkennzeichen: 01VSF23010)
Projektlaufzeit: 1. Januar 2024 bis 30. Juni 2026
Projektleitung: Priv.-Doz. Dr. phil. Dipl.-Psych. Timo Nieder, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie
Konsortialpartner: Prof. Dr. phil. Dipl.‐Psych. Bernhard Strauß, Universitätsklinikum Jena (UKJ), Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie
Projektmitarbeiter: Dr. phil. Dipl.-Psych. Marlena L. Itz (UKJ); M.Sc. Hannah Borcherding (UKE Hamburg)
Kooperationspartner: insgesamt 52 Fachgesellschaften und Verbände
Projektbeschreibung und Ziele:
Die zeitgemäße Gesundheitsversorgung bei Geschlechtsinkongruenz (GI) ist notwendigerweise interdisziplinär angelegt und schließt sowohl somatische als auch psychosoziale Aspekte ein. Das Ziel des Projekts Together4Trans ist es, eine neue S3-Leitlinie (S3-LL) zur Gesundheitsversorgung bei Geschlechtsinkongruenz (GI) zu entwickeln. Während die zwei aktuell bestehenden Leitlinien sich entweder auf Fragen der Diagnostik, Indikationsstellung und psychosoziale Aspekte oder auf die somatischen Behandlungen konzentrieren, sollen in diesem Projekt die interdisziplinären Perspektiven aktualisiert und in einer S3‐LL integriert werden. Die Entwicklung der Leitlinie erfolgt gemäß dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF); erstmalig wird der ambulante und stationäre Sektor in einer Leitlinie zusammengefasst werden.
Zentral in dem Projekt ist, dass Trans-Gesundheit als Querschnittsaufgabe der Medizin gesehen wird, und multiple Aspekte der Behandlung von Geschlechtsinkongruenz gebündelt werden.
Im Rahmen einer Bestandsanalyse werden die Schnittstellen der interdisziplinären Kooperation untersucht: Durch strukturierte Gruppendiskussionen zwischen den beteiligten Kooperationspartnern und Fachgruppen werden kritische Schnittstellen zu psychosozialen und psychotherapeutischen, sexualmedizinischen, endokrinologischen, gynäkologischen, urologischen, chirurgischen sowie allgemein‐ und sozialmedizinischen Aspekten der Trans‐Gesundheit identifiziert. Anschließend werden Verfahrensvorschläge zur fach- und sektorenübergreifenden Kommunikation entwickelt, die dann schließlich durch die Mitglieder der beteiligten Fachgesellschaften in einem Online-Survey abgestimmt werden.
In einer Bedarfsanalyse werden wissenschaftliche Veröffentlichungen zu den oben aufgeführten somatischen und psychosozialen Aspekten der Trans-Gesundheit systematisch recherchiert. Es werden anschließend mithilfe von systematischen Reviews und Metanalysen fachspezifische Evidenztabellen generiert, die als Grundlage für die Erarbeitung der Behandlungsempfehlungen und Konsensfindung in der neuen S3-LL dienen sollen.
Ein Hauptaugenmerk des Projekts Together4trans liegt darauf, Wissenslücken zu schließen, die in den zwei bestehenden Leitlinien über die spezifischen Bedarfe von Personen mit GI bestehen und die vorliegende Evidenz in einer neuen S3-Leitlinie zu vereinen. Der Transfer der Leitlinie soll durch animierte Videos unterstützt werden, die sowohl für Fachpersonen als auch Behandlungssuchende konzipiert werden. Im Erfolgsfall werden klare Entscheidungshilfen und Behandlungsempfehlungen erarbeitet und somit die Versorgung von Personen mit Geschlechtsinkongruenz deutlich verbessert.