"Mein Körper hat nicht mehr mitgemacht" - Vom Umgang mit Essstörungen
03. April 2024, 06:10 Uhr
Auszug aus dem MDR-Beitrag von Anna Hönig:
Mit dem Thema Essstörungen an Schulen beschäftigt sich auch Prof. Uwe Berger vom Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie am Uniklinikum Jena. Er forscht seit rund 20 Jahren zur Prävention von Essstörungen. "In unseren Studien hat sich immer wieder gezeigt, dass Essstörungen einhergehen mit einem geringeren Selbstwert", sagt Berger.
"In unseren Studien hat sich immer wieder gezeigt, dass Essstörungen einhergehen mit einem geringeren Selbstwert". Dahingehend hat er zwei Präventionsprogramme ausgearbeitet, bei denen Schülerinnen und Schüler in der sechsten und achten Klasse über Essstörungen aufgeklärt, aber auch in ihrem Selbstwert gestärkt werden. Anhand einer Barbiepuppe lernen die Schüler, wie sich eine Essstörung entwickelt und verstetigt. Dadurch sollen Diskussionen angeregt werden. "Die Schüler sollten dadurch unter anderem lernen, wie sie anderen Betroffenen helfen können oder sich auch selbst davon befreien können", sagt Berger.
ZUM ANHÖRENProf. Uwe Berger zur Rolle des Selbstwerts bei Essstörungen
Das Ergebnis: Durch das Präventionsprogramm haben sich bei den Schülern weniger Essstörungen entwickelt oder waren weniger schwer. Doch auch ohne Präventionsprogramm kann der Selbstwert gestärkt und einer Essstörung vorgebeugt werden. "Das sagt sich leichter als es ist, aber die Jugendlichen sollten lernen, sich selbst zu akzeptieren und nicht einem Ideal nachzueifern", so Berger. Insbesondere durch soziale Medien werden aber genau diese Ideale vermittelt.