Dystonien
Dystonien sind Erkrankungen, bei denen unwillkürliche Muskelkontraktionen auftreten, die zu verzerrenden Bewegungen oder abnormalen Haltungen von Körperteilen führen. Diese Bewegungen können nur einzelne Körperabschnitte ("fokale Dystonien") oder den ganzen Körper ("generalisierte Dystonien") betreffen. In manchen Fällen ist die Krankheit erblich bedingt oder Folge einer anderen Erkrankung des Gehirns, besonders die fokalen Dystonien treten jedoch in vielen Fällen ohne erkennbare Ursache ("idiopathisch") auf. Allen diesen Störungen ist gemeinsam, daß sie sich bei Aufregung und innerer Anspannung verstärken. Es handelt sich jedoch nicht um "vermehrte Nervosität" oder ein psychisches Leiden, sondern um eine organische Erkrankung des Nervensystems.
Zur Dystonie gehören
- Blepharospasmus:
Unwillkürliche Kontraktionen der Muskeln um die Augen führen zu häufigem Blinzeln, das so stark werden kann, daß das Sehen behindert wird. - Torticollis spasmodicus:
Unwillkürliche Kontraktionen von Halsmuskeln führen zum Auftreten eines "Schiefhalses". - Schreibkrampf:
Beim Schreiben treten unwillkürliche Kontraktionen von Unterarmmuskeln auf, die zu einer Verkrampfung der Hand und zu einer Verzerrung des Schriftbildes führen.
Fokale Dystonien lassen sich mit Injektionen von Botulinumtoxin in die betroffenen Muskeln behandeln. Botulinumtoxin ist ein Eiweiß, das von einer bestimmten Bakterienart gebildet wird. Es wirkt auf die Stellen, wo die Nervensignale auf den Muskel übertragen werden (Synapsen), und hemmt hier die Erregungsweiterleitung. Damit bewirkt es in den behandelten Muskeln eine Lähmung, was zum Nachlassen der dystonen Bewegungen führt. Da die Wirkung von Botulinumtoxin nur vorübergehend ist, muß die Behandlung in ca. dreimonatigen Abständen wiederholt werden.