Das Epilepsiezentrum Jena ist ein fachübergreifend-interdisziplinärer Verbund der Klinik für Neurologie mit den Kliniken für Neurochirurgie, Neuropädiatrie sowie Neuroradiologie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Epilepsie.
Die Epileptologie der Klinik für Neurologie ist für seine medizinische Betreuung als Epilepsiezentrum von der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie (DGfE) zertifiziert.
Krankheitsbild
Die Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Sie ist durch das wiederholte Auftreten von Anfällen gekennzeichnet, die durch abnorme Entladungen von Nervenzellen verursacht werden. Epilepsie tritt mit variablen Symptomen einschließlich Bewusstseinsstörungen, Muskelzuckungen bis hin zu komplexen Handlungsabläufen in Erscheinung.
Die Ursachen sind vielfältig. Allgemein werden sogenannte fokale Epilepsien, welche z.B. nach einer umschriebenen Hirnschädigung (Entzündung, Schlaganfall, Tumor) auftreten, von generalisierten Formen, welche häufig eine genetische Komponente aufweisen, unterschieden.Da epileptische Anfälle das Symptom einer voranschreitenden Erkrankung sein können, sollte beim erstmaligen Auftreten von Anfällen eine sofortige neurologische Diagnostik eingeleitet werden.
Epilepsie ist in der Mehrzahl der Fälle gut behandelbar. Jedoch gelingt es bei einem Drittel der Patienten trotz des Einsatzes verschiedener Medikamente nicht, Anfallsfreiheit zu erreichen. Hier sollte die Möglichkeit eines epilepsiechirurgischen Eingriffes geprüft werden. Wenn diese Option nicht erfolgversprechend erscheint oder der Patient dieser Möglichkeit zurückhaltend gegenübersteht, kann alternativ auch eine Vagusnerv-Stimulation oder Tiefe Hirnstimulation in Betracht gezogen werden.
Leistungsspektrum
- Diagnostik und Behandlung aller Epilepsieformen auch Einholung einer Zweitmeinung
- Beratung und Diagnostik nach einem ersten epileptischen Anfall
- Video-EEG-Intensiv-Monitoring mit Anfallsaufzeichnung zur Diagnosesicherung und Abgrenzung von nicht-epileptischen Anfällen
- Epilepsiechirurgische Diagnostik mit Anfallsaufzeichnung im Video-EEG, hochauflösender Bildgebung des Gehirns, neuropsychologischer Testung
- Multimodale stationäre Behandlung von Patienten mit schwerbehandelbaren Epilepsieformen (Epilepsiekomplexprogramme)
- Beratung von speziellen Patientengruppen mit Epilepsie (Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere etc.)
- Vagusnervstimulation (VNS): Indikationsstellung, Beratung und Implantation des VNS (in Kooperation mit der Klinik für Neurochirurgie im Hause)
- Tiefe Hirnstimulation (THS): Indikationsstellung, Beratung und Einsatz der THS (in Kooperation mit der Klinik für Neurochirurgie im Hause)
- Beratung bei sozialmedizinischen Aspekten (Fahreignung, berufliche Laufbahn), auch im Rahmen des Netzwerkes Epilepsie und Arbeit Thüringen (NEA)
- Möglichkeit der Teilnahme an aktuellen Medikamentenstudien
Ambulante Versorgung
In unserer Hochschulambulanz für Anfallserkrankungen, die nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie (DGfE) als Epilepsieambulanz zertifiziert ist, erfolgt die Betreuung von Epilepsiepatienten jeglicher Erkrankungsursache und -schwere.
Die Schwerpunkte der Ambulanz sind die medikamentöse Epilepsietherapie, die Beratung zur Epilepsiechirurgie und Neurostimulation, die Planung von weiterführenden stationären Untersuchungen und verschiedener sozialmedizinischer Maßnahmen (z.B. berufliche Rehabilitation, Beurteilung der Fahreignung). Die ambulante Betreuung umfasst dabei sowohl Patienten im frühen Erkrankungsverlauf (nach einem ersten Anfall) als auch mit schwerbehandelbaren Epilepsieformen, bei denen die Antiepileptika keine ausreichende Wirkung zeigen. Eine Spezialisierung liegt auch in der Beratung von Epilepsiepatientinnen mit Kinderwunsch/Schwangerschaft. Es besteht eine enge Kooperation mit der Klinik für Geburtshilfe des UKJ (Ansprechpartner: Prof. Dr. Uwe Schneider).
Stationäre Versorgung
Stationäre Behandlungen können bei Epilepsiepatienten aus verschiedenen Gründen notwendig werden. Allgemein ist beim erstmaligen Auftreten der Erkrankung eine kurze stationäre Diagnostik sinnvoll, mit dem Ziel, die Ursache der Epilepsie einzuordnen und die Therapie zu initiieren. Daneben sind bei schweren Krankheitsverläufen mit anhaltenden Anfällen zusätzliche stationäre Untersuchungen indiziert, die eine gezieltere Therapie mit Antiepileptika ermöglichen oder alternative Behandlungsverfahren eröffnen. Hier sind vordergründig das Video-EEG-Intensiv-Monitoring und das Epilepsiekomplexprogramm zu nennen. Beides sind langjährig etablierte Behandlungsprogramme am Epilepsiezentrum Jena. Patienten mit einem Status epilepticus oder Anfallsserien können auf der eigenen neurologischen Intensivstation betreut werden, wo eine spezielle Monitoringeinheit für Patienten mit einem Status epilepticus besteht.
Ausstattung der Klinik
Die Station verfügt über Ein- und Zweibettzimmer mit Zugang zu einem Balkon. Die Station und alle Sanitäreinrichtungen sind ebenerdig und modern ausgestattet. Alle Zimmer sind mit eigener Nasszelle (Dusche, Waschbecken, WC), Telefon und Kabel-TV ausgestattet. Für die stationäre Aufnahme genügt eine Krankenhauseinweisung des Hausarztes oder Neurologen. Eine Genehmigung durch die Krankenkasse ist nicht erforderlich. Jede Woche finden Fortbildungen / Informationsveranstaltungen für Patienten und Angehörige zu verschiedenen Themen der Epilepsie-Erkrankung statt. Die Klinik wird regelmäßig für die hervorragende medizinische Betreuung in der FOCUS-Liste ausgezeichnet.
Video-EEG-Intensiv-Monitoring
In Kürze stehen hier Inhalte zur Verfügung.
Epilepsie-Komplexprogramm
Im Epilepsie-Komplexprogramm werden Patienten mit einer schwerbehandelbaren Anfallserkrankung stationär therapiert, bei denen der Einsatz von mindestens zwei Antiepileptika nicht zu Anfallsfreiheit geführt hat.
Was wird im Epilepsiekomplexprogramm (EKP) angeboten?
Ziel des EKPs ist die Verbesserung der Behandlungssituation der Patienten mit pharmakorefraktären Epilepsien. Basierend auf langjährigen Erfahrungen und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erfolgt eine umfassende Reevaluation des Erkrankungsbildes. Im Weiteren schließt sich eine multimodale Behandlung an, welche unter anderem folgende Punkte umfasst:
- Umstellung der Medikamente
- neuropsychologische Betreuung
- gezielte Physio- und Ergotherapie
- ausführliche Beratung bezüglich sozialmedizinischer Themen wie Fahreignung oder weitere berufliche Tätigkeit
Das Epilepsie-Komplexprogramm dauert 10-15 Tage und erfolgt auf unserer Epilepsiestation B440.
Aufnahmetermin vereinbaren: 03641 - 9 323 563 (alternativ - 9 323 415)
Um eine Aufnahme ins Epilepsie-Komplexprogramm zu vereinbaren, kann Ihr behandelnder Neurologe/Hausarzt einen Aufnahmetermin unter der o.g. Telefonnummer vereinbaren. Wir bitten Sie zudem, falls Sie nicht Patient in unserer Ambulanz sind, sämtliche Vorbefunde, eine aktuelle Medikamentenliste sowie einen Einweisungsschein zur Aufnahme mitzubringen.
Interdisziplinärer Verbund
Im Epilepsiezentrum Jena erfolgt die Betreuung in enger interdisziplinärer Kooperation mit folgenden Kliniken:
- Klinik für Neurochirurgie der Universitätsklinik Jena
Ansprechpartner: Herr Prof. Dr. Kalff, Herr OA Dr. R. Reichart - Abteilung Neuroradiologie des IDIR Jena
Ansprechpartner: Herr Prof. Dr. Mayer - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abteilung Neuropädiatrie
Ansprechpartner: Herr Prof. Dr. Brandl, Herr OA Dr. G. Skirl, Frau Dr. A. Winter
Termine
Termine für Patienten mit erstmaliger Vorstellung
Um die Behandlung gut planen zu können, bitten wir vorab um Übersendung des Überweisungsscheins, von wichtigen Vorbefunden und schriftlich bzw. per FAX an folgende Adresse:
Universitätsklinikum Jena
Klinik für Neurologie
Epilepsieambulanz
Am Klinikum 1
07747 Jena
FAX 03641 - 9 323 452
In der Regel erhalten Sie 2-4 Wochen nach Eingang der Unterlagen einen ambulanten Termin. Telefonische Rücksprachen sind unter 03641 - 9 323 450 (montags bis freitags von 8:00 bis 14:00 Uhr) möglich.
Termine für Patienten, die schon bei uns in Behandlung waren, einen VNS haben oder epilepsiechirurgisch behandelt worden sind
Bitte vereinbaren Sie einen Vorstellungstermin telefonisch oder per E-Mail:
Telefonnummer: 03641 9 323 450
(Montag bis Freitag von 08:00 bis 14:00 Uhr)
E-Mail:
Bitte bringen Sie bei der ersten Vorstellung in unserem Epilepsiezentrum folgende Unterlagen mit:
- Überweisungsschein (insofern noch nicht vorab übersendet)
- Krankenversichertenkarte
- Alle relevanten ärztlichen Vorberichte und Laborbefunde
- Befunde von bildgebenden Untersuchungen des Schädels (CT oder MRT), wenn möglich auf CD-ROM
- Anfallskalender
- Videoaufnahmen von Anfällen
- Möglichst genaue Auflistung der aktuellen und der in der Vergangenheit eingenommenen Medikamente
Informationen für Patienten
Deutsche Gesellschaft für Epileptologie
International League against Epilepsy
Netzwerk für Epilepsie und Arbeit Thüringen
BG-Informationen „Empfehlungen zur Beurteilung beruflicher Möglichkeiten von Personen mit Epilepsie“
Informationen für Einweiser und ärztliche Kollegen
Für Patienten, die noch nicht bei uns in Behandlung waren, bitten wir darum, uns eine schriftliche Mitteilung und Fragestellung sowie etwaige Vorbefunde und die Kontaktdaten des Patienten zu schicken.
Per Post:
Universitätsklinikum Jena
Klinik für Neurologie
Ambulanz für Bewegungsstörungen
Am Klinikum 1
07747 Jena
Per E-Mail:
Per Fax: 03641 - 9 323 452
Nach Sichtung der Unterlagen erhalten die Patienten von uns einen ambulanten Termin (in der Regel innerhalb von 2-4 Wochen).
Für eine Beratung oder Kontrolluntersuchung bezüglich Epilepsiechirurgie, Vagusnervstimulation oder Tiefen Hirnstimulation erfolgt die Terminvergabe bei OA Dr. A. Kunze nach dem gleichen Procedere wie oben genannt.
Dringliche Vorstellungen
Ärztliche Kollegen, die eine dringliche Vorstellung für einen Patienten benötigen, kontaktieren bitte OA Dr. A. Kunze direkt telefonisch (über die Zentrale 03641 - 9 300) oder per Mail.
Team
Facharzt
Assistenzärztin
Assistenzärztin,
Studienärztin
Facharzt
Fachärztin