Die Architektur der Nervenfasern im menschlichen Gehirn hat in den letzten Jahren erheblich an wissenschaftlichem Interesse gewonnen. Die Architektur der zentralnervösen Nervenfasern beschreibt den räumlichen Aufbau von Konnektivität im zentralen Nervensystem. Die Komplexität von Konnektivität bestimmt in starkem Maße die Funktion von miteinander verbundenen neuronalen Netzwerken. Dabei ist die sinnvolle Verschaltung und Vernetzung neuronaler Netzwerke miteinander von großer Bedeutung für die Funktion von neuropsychologischen Prozessen wie Sprache, Aufmerksamkeit und Verstehen und nicht nur die absolute Anzahl der beteiligten Neurone.
Eine Unterbrechung von solchen Nervenfaserverbindungen führt zu sogenannten Diskonnektionssyndromen. Typische Krankheitsbilder, die die zentralnervösen Nervenfasern betreffen können und so zu Diskonnektionssyndromen führen, sind die Multiple Sklerose oder Schlaganfälle. Hierbei liegt unser Interesse insbesondere auf dem Prozess der Wallerschen Degeneration, die eine Degeneration der Nervenfasern distal einer Läsion ist. Die Arbeitsgruppe interessiert sich für die Prozesse der Wallerschen Degeneration im zentralen Nervensystem, aber auch im peripheren Nervensystem. Im peripheren Nervensystem liegt der Schwerpunkt auf der Critical Illness Polyneuropathie.