3. Funktionelle Bedeutung adulter hippocampaler Neurogenese
Die neugeborenen Neurone im adulten Gyrus dentatus werden innerhalb weniger Wochen vollständig ins hippocampale Netzwerk integriert. Inwiefern diese besondere Form struktureller Plastizität die Informationsverarbeitung im Hippocampus beeinflusst, kann heute nicht zweifelsfrei beantwortet werden. Bisherige Untersuchungen deuten darauf hin, daß die neu geborenen Nervenzellen eine wichtige Rolle bei der räumlichen Orientierung und der Mustererkennung („pattern separation“) spielen. Es wird vermutet, daß sie zur Aufrechterhaltung kognitiver Flexibiliät, also der Integration neuer Gedächtnisinhalte mit bereits bestehende und ohne Zerstörung dieser, beitragen. Zur Klärung dieser Frage nutzen wir verschiedene Mausmodelle, mit deren Hilfe die hippocampale Neurogenese in unterschiedlicher Weise manipuliert werden kann. Mit Hilfe verhaltensbiologischer Tests untersuchen wir, ob sich Änderungen der Neurogeneserate in veränderten Lern- und Gedächtnisleistungen manifestieren, immunhistochemische und molekularbiologische Methoden werden genutzt, um die Integration der neugebildeten Nervenzellen in hippocampale Schaltkreise für z.B. räumliches Lernen und Gedächtnis zu analysieren.