Klima, Klimawandel und Gesundheit
Das Klima wandelt sich – und mit ihm die Umwelt- und Lebensbedingungen der Menschen in Europa. Evidenzbasierte Anpassungsstrategien an den Klimawandel und an die daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen machen die genaue Kenntnis der Interaktion von Mensch, Krankheit und Umwelt notwendig. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und einer immer älter werdenden Bevölkerung rücken dabei Krankheiten des Alters wie z.B. Schlaganfall, Herzinfarkt, Parkinson und Demenz besonders in den Vordergrund. Unsere Arbeitsgruppe erforscht die Auswirkungen von verschiedenen Umwelteinflüssen, d.h. von meteorologischen Größen, des Klimas sowie von anthropogener Umwelt- und Luftverschmutzung auf die Entstehung von neurologischen und anderen altersassoziierten Erkrankungen.
Forschungsergebnisse
Unsere Arbeitsgruppe konnte u.a. in einer interdisziplinären umweltepidemiologischen Studie erste Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem akuten Herzinfarktrisiko und einer rasch ansteigenden Stickoxidkonzentration nachweisen wie sie z.B. durch ein hohes Verkehrsaufkommen verursacht werden kann. Dies ist von besonderer Bedeutung, da die bisherigen EU-Grenzwerte für Luftverschmutzung auf absoluten Grenzwerten beruhen und akute Anstiege der jeweiligen Luftverschmutzungskomponenten – wie sie auch in ‚sauberen’ Regionen vorkommen - nicht berücksichtigen (1).
Auch für den Schlaganfall und die Epilepsie haben wir bereits Wetterbedingungen identifizieren können, bei denen das akute Krankheitsrisiko steigt (2,3). Diese Ergebnisse sind wichtig, da insbesondere Extremwettererscheinungen auch bei Erreichen des von der EU ausgegebenen Ziels, die Durchschnittstemperatur auf weniger als zwei Grad Celsius zu begrenzen, weiter zunehmen werden.