Multiple Sklerose (MS) im Kindes- und Jugendalter
Was ist eine Multiple Sklerose?
Die Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Immunzellen aus dem Blut in das Gehirn einwandern und dort zu Entzündungen führen. Die Entzündungen, Läsionen genannt, haben meist einen Durchmesser von 5-10mm und stören die Leitung der Nervenimpulse in den Nervenfasern. Wenn eine solche Entzündung Nervenfasern betrifft, die eine Verbindung nach außen haben, wie z.B. den Sehnerv oder das Rückenmark, kommt es zu Ausfällen, die als Schub bezeichnet werden. Die häufigsten Symptome sind Sehstörungen, Taubheit oder Kribbeln, Schwäche und Gleichgewichtsstörungen. Schübe treten in der Regel innerhalb von 1-2 Tagen auf und bilden sich dann innerhalb von Wochen bis Monaten wieder ganz oder fast ganz zurück. Diese Verlaufsform der multiplen Sklerose wird schubförmig-remittierende MS genannt. Bei vielen Patienten geht die schubförmig-remittierende MS nach 10 bis 20 Jahren in die sekundär progrediente MS über, bei der es zu einem kontinuierlichen Fortschreiten der Behinderung kommt.
Wie wird eine Multiple Sklerose im Kindes- und Jugendalter diagnostiziert?
Für die Diagnose der multiplen Sklerose im Kindes Jugend Jugendalter wird eine neurologische Untersuchung, eine Nervenwasserpunktion, Blutuntersuchungen und eine Magnetresonanztomografie von Kopf und Rücken benötigt.
Wie häufig gibt es Multiple Sklerose bei Kindern?
Die Multiple Sklerose ist die häufigste neurologische Erkrankung des jungen Erwachsenen. Nur in ca. 3-5 % der Fälle tritt sie bereits vor dem 16. Lebensjahr auf. Das Auftreten vor dem 10. Lebensjahr ist noch viel seltener.
Wie verläuft die Multiple Sklerose im Kindes- und Jugendalter?
Die Multiple Sklerose des Kindes und Jugendalters unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der im Erwachsenenalter. Bei Kindern und Jugendlichen mit multipler Sklerose besteht aber in der Regel eine höhere entzündliche Aktivität. Das bedeutet, dass häufiger Schübe auftreten und dass in der Magnetresonanztomografie mehr Läsionen nachweisbar sind. Auf der anderen Seite erholen sich Kinder und Jugendliche nach einem Schub schneller und vollständiger. Insgesamt schreitet die Zunahme des Behinderungsgrades bei Kindern und Jugendlichen langsamer voran. Aufgrund des sehr frühen Erkrankungsbeginns erreichen Sie aber trotzdem die Phase der sekundär progredienten MS ca. 10 Jahre früher als Erwachsene mit multipler Sklerose.
Wie wird die Multiple Sklerose im Kindes- und Jugendalter behandelt?
Wie im Erwachsenenalter, unterscheidet man bei der Therapie die Schubtherapie und die Dauertherapie.
Die Schubtherapie wird wie bei Erwachsenen mit Cortison durchgeführt, das über 3-5 Tage intravenös verabreicht wird. Nur in seltenen Fällen muss diese Therapie innerhalb von 2 Wochen noch einmal wiederholt werden und noch seltener muss eine Blutwäsche durchgeführt werden. Durch die Behandlung kommt es in der Regel zu einem vollständigen oder fast vollständigen Verschwinden der Symptome.
So früh wie möglich, also in der Regel direkt bei der Diagnosestellung, wird eine Dauertherapie begonnen. Ziel der Dauertherapie ist es, zum einen Schübe zu verhindern und zum anderen den Übergang in die sekundär progrediente MS zu verhindern. Dabei werden die Patienten je nach Schwere der Erkrankung mit unterschiedlich starken Medikamenten behandelt. Heute gelingt es bei den allermeisten Patienten das Auftreten weiterer Schübe sowie weiterer in der Magnetresonanztomografie nachweisbarer Entzündungen zu verhindern. Die Lebensqualität vieler Kinder und Jugendlichen mit MS ist daher nicht wesentlich eingeschränkt. Sie können wie andere Kinder und Jugendliche die Schule besuchen, eine Ausbildung oder ein Studium machen, die allermeisten Berufe ausführen und eine Familie gründen.
Wie verläuft die Behandlung in der Neuropädiatrie in Jena?
Bei dem ersten Aufenthalt in der Neuropädiatrie in Jena werden die zur Diagnosestellung notwendigen Untersuchungen durchgeführt, die Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern ausführlich über das Krankheitsbild aufgeklärt, wenn nötig eine Schubtherapie durchgeführt und eine Dauertherapie begonnen. Es folgen jetzt alle 6 Monate Verlaufskontrollen, die zum Ziel haben festzustellen, ob die Medikamente, die bei der ersten Vorstellung angesetzt wurden, die Krankheitsaktivität vollständig unterdrücken. Ist dies nicht der Fall, wird die Dauertherapie auf ein wirksameres Medikament umgestellt. Die stationären Aufenthalte dauern in der Regel 3 Tage. Bei Patienten, die aus der Nähe von Jena kommen, ist es auch möglich die Verlaufskontrollen ambulant durchzuführen. Hierfür sind dann mehrfache Vorstellungen notwendig. Zudem ist es auch möglich, dass Kinder und Jugendliche zur Einholung einer zweiten Meinung vorgestellt werden.
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