Patienteninformation zum downloaden
- Was ist die PRRT?
- Für welche Tumorarten eignet sich die PRRT?
- Welche Indikationen ziehen die Therapie mittels PRRT in Betracht?
- Wie funktioniert das Prinzip der PRRT?
- Welche Nebenwirkungen sind möglich?
- Welche Erfolge sind zu erwarten?
- Wer übernimmt die Kosten für die Behandlung?
- Wie erfolgt die Anmeldung zur PRRT?
PRRT ist die Abkürzung für "Peptid-Radio-Rezeptor-Therapie" und ist eine vergleichsweise neue und innovative Behandlungsform Neuroendokriner Tumore. Neuroendokrine Zellen, welche zur Produktion verschiedener Hormone dienen, befinden sich nahezu überall im menschlichen Körper. Genau diese Zellen können sich zu neuroendokrinen Tumoren entwickeln, welche ein relativ langsames Wachstumsverhalten aufweisen. Die Behandlung bzw. die Bestrahlung der Tumorzelle von „Innen“, führt zu einer Zerstörung dieser. Unter einer möglichst optimalen Schonung des gesunden Gewebes verkleinert sich der Tumor und seine Metastasen.
Für welche Tumorarten eignet sich die PRRT?
Wie eingangs erwähnt eignet sich die Peptid-Radio-Rezeptor-Therapie speziell für neuroendokrine Tumore (NET). Diese Tumore variieren stark in ihrem Erscheinungsbild. Sie reichen dabei von eher gutartig bis bösartig, von gut differenzierbar mit langsamen Wachstum bis gering differenzierbar mit äußerst raschen Wachstum.
Welche Indikationen ziehen die Therapie mittels PRRT in Betracht?
Die folgende Therapieform kann speziell für langsam wachsende neuroendokrine Tumoren mit Metastasen, bei denen ein operatives Verfahren nicht möglich ist, eingesetzt werden. Desweiteren besteht der Bedarf der Therapie bei Tumoren mit Metastasen, die auf eine Chemotherapie nicht ansprechen.
Wie funktioniert das Prinzip der PRRT?
Viele neuroendokrine Tumore besitzen an der Oberfläche der Zellen eine sehr hohe Anzahl spezifischer Bindungsstellen (Somatostatin-Rezeptoren). Wenn das Hormon Somatostatin an diesen „Haftstellen" andockt werden Informationen an die neuroendokrinen Zellen weitergeleitet. Während der Therapie nutzt man dies aus indem ein pharmazeutisch hergestelltes Eiweißmolekühl (Peptid) z.B. DOTA-TOC oder DOTA-TATE als "Träger" des radioaktiven Nuklids Lutetium-177 (Lu-177) injektiert wird, die Tumorzellen dann bestrahlt und dadurch vernichten. Auf Grund einer Reichweite von wenigen Millimetern (max. ~2.5 mm in Gewebe) des verwendeten Radionuklids (β-Strahler) wird das umliegende, gesunde Gewebe weitestgehend geschont. Zusätzlich besitzt das verwendete Radionuklid Lu-177 einen Anteil an Gammastrahlung, die während der Therapie zur Bildgebung genutzt werden kann und dafür verantwortlich ist, dass die Therapie auf einer nuklearmedizinischen Station durchgeführt werden muss. Im Regelfall erfolgt die Therapie in Zeitabständen von etwa 3 – 4 Monaten mit insgesamt bis zu vier Therapiezyklen.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Im Allgemeinen ist die Therapie gut verträglich und ohne wesentliche Nebenwirkungen. Jedoch sind wie bei allen Therapien zur Behandlung von malignen Erkrankungen Nebenwirkungen möglich, welche jedoch nicht auftreten müssen. Es kann so zu folgenden Symptomen kommen:
- selten allergische Reaktionen auf die Therapiesubstanz
- Kopfschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Haarausfall (innerhalb von 3 Monaten kommt es meist zu einer Normalisierung)
- vermehrte Flush-Symptomatik (über mehrere Tage, oft Anzeichen einer Tumorantwort)
- Nierenschädigung
- Knochenmarksschädigung (insbesondere bei Patienten mit Knochenmetastasen)
- Leberschädigung (ist sehr gering und wird sehr selten beobachtet)
Welche Erfolge sind zu erwarten?
Die Folgen der Therapie bzw. die Erfolge äußern sich von totaler Rückbildung der Tumoren (eher selten auf Grund des Stadiums des Tumors) über Rückbildung um mehrere Prozent des Tumorvolumens (im Vergleich vor der Behandlung) bis hin zum stabilen Tumorverhalten (kein weiteres Wachstum). Es ist dennoch darauf hinzuweisen, dass es trotz der PRRT abhängig von der individuellen Tumorbiologie zu einem Fortschreiten der Erkrankung kommen kann.
Wer übernimmt die Kosten für die Behandlung?
Auch die PRRT ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen und stellt eine kostenintensive Behandlungsmaßnahme dar, für die an einzelnen, spezialisierten Zentren wie dem Universitätsklinikum Jena die Kosten im Rahmen spezieller Verträge von den Krankenkassen übernommen werden.
Sollten Patienten nicht in Deutschland krankenversichert sein, bitten wir um rechtzeitige Kontaktaufnahme, um die Kostenübernahme durch ggf. ausländische Krankenkassen im Vorfeld rechtzeitig zu klären.
Wie erfolgt die Anmeldung zur PRRT?
Zur Anmeldung oder zur Klärung evt. Fragen wenden Sie sich bitte an das Sekretariat: