Ableitung von Aktionspotentialen an isolierten Nervenfasern
Ansprechpartner: Prof. Dr. Frank Richter
An narkotisierten Ratten in Seitenrückenlage wird das rechte Kniegelenk freigelegt und mit Paraffinöl zur Verhinderung der Austrocknung und für die elektrische Isolation abgedeckt. Der rechte Oberschenkel wird mit Hilfe eines Halters am Ableitegestell fixiert. Die rechte Pfote wird in eine Art Schuh gebracht und mit einem Drehmomentmesser verbunden. Für die Reizung des Gelenks kann somit im Kniegelenk der Unterschenkel gegen den Oberschenkel nach aussen und innen rotiert werden, wobei wir mit zwei Intensitäten arbeiten. Eine nichtnoxische Drehung geht bis 20 mNm (entspricht dem Endbereich des Arbeitsbereichs des Gelenks), eine noxische reicht bis 40 mNm (entspricht einer Bewegung gegen den Widerstand des Gelenks).
Im Femoralisnerven werden Nervenfasern aus dem Gelenk aufgesucht. Nervenfaserbündel werden mit Hilfe feiner Uhrmacherpinzetten unter Lupensicht an eine Ableitelektrode angelegt. Abgeleitet werden die Aktionspotentiale der Nervenfasern. Durch Druck auf das Gelenk mit Hilfe eines Glasstabs werden Fasern identifiziert, die vom Gelenk aus durch Druck erregbar sind. Das Nervenbündel wird dann solange weiter aufgesplittet, bis eine oder wenige Fasern deutlich unterscheidbar und damit ableitbar sind. Das rezeptive Feld wird dann mit einer vorübergehend aufgesetzten Reizelektrode elektrisch gereizt, um die Leitungsgeschwindigkeit der Faser festzustellen.
Nach der Aufzeichnung mehrerer Antworten zur Bestimmung der Basisantworten wird die zu untersuchende Substanz in den Gelenkspalt des Kniegelenks injiziert. In den nachfolgenden Stunden wird die Reizfolge fortgesetzt und es wird festgestellt, ob die Antworten unter dem Einfluss der Substanz verändert werden.