Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt ergreifen aktuell teils drastische Maßnahmen zur Eindämmung des COVID-19-Ausbruchs. Diese Krisenzeit kann jedoch auch viele negative Gefühle bis hin zur Ohnmacht und Hilflosigkeit erzeugen. Angst und Furcht vor einer neuen Krankheit so wie reduzierte soziale Kontakte können bei Erwachsenen und Kindern den psychischen Druck, vor allem bei vorbelasteten Menschen verstärken. Hier finden Sie einige Tipps, die Ihnen helfen können, Ihre Ängste und Unsicherheiten zu bewältigen. Diese Zusammenstellung basiert auf Erfahrungen im Umgang mit früheren Pandemien, wie z.B. dem SARS-Virus.
- Bleiben Sie verlässlich informiert! Beziehen Sie aktuelle Informationen über den Ausbruch aus glaubwürdigen Quellen des öffentlichen Gesundheitswesens, d.h. der Stadt Jena (https://gesundheit.jena.de/de/coronavirus), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA, https://www.infektionsschutz.de/coronavirus.html) und dem Robert-Koch-Institut (RKI, https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html).
- Begrenzen Sie die Mediennutzung. Begrenzen Sie die Nutzung der modernen, aber auch traditionellen Medien. Studien haben gezeigt, dass ein übermäßiger Medienkonsum bei Berichterstattungen über Katastrophen negative Effekte auf psychische Gesundheit (z.B. Auftreten akuter Stresssymptome) haben kann. Dies gilt insbesondere für Menschen mit einer Vorgeschichte von traumatischen Erlebnissen. Schalten Sie z.B. automatische Benachrichtigungen auf Ihrem Handy aus und gehen Sie bewusst mit den Medien um.
- Erkennen und akzeptieren Sie ihre Gefühle: Jeder reagiert anders auf Stresssituationen. Es ist ganz normal, dass Sie in der aktuellen Situation häufig wechselnde und intensive Gefühle haben könnten, wie z.B. Angst, Wut oder Schuldgefühle. Viele Menschen stellen sich auch mögliche Horrorszenarien vor, wie die Zukunft aussehen könnte. Das ist nachvollziehbar. Jedoch können solche Gedanken noch mehr negative Affekte hervorrufen. Wenn Sie solche Gedanken bei sich feststellen, versuchen Sie sich abzulenken. Das ist keine einfache Aufgabe! Suchen Sie nach Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten. Denken Sie darüber nach, ob Sie ihre Sorgen und Befürchtungen mit einer Vertrauensperson besprechen können.
- Halten sie Ihren Alltagsrhythmus bei. Halten Sie ihren gewohnten Schlafrhythmus ein, halten regelmäßige Mahlzeiten ab und führen sie körperliche Aktivitäten durch. Dass vorübergehend Schlaf- und Appetitsstörungen auftreten können, ist normal. Ermutigen sie sich selbst, ihren alltäglichen Rhythmus beizubehalten. Es ist auch normal, dass Sie nicht so effektiv arbeiten können, wie vor dem Ausbruch des Cov-19-Virus. Sie können trotzdem versuchen, einen Teil ihrer Aufgaben zu erledigen. Suchen Sie nach Hobbys und anderen positiven Aktivitäten, die Sie zu Hause durchführen können.
- Halten Sie Kontakt zu ihren Freunden und Familie. Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, ohne persönlichen Kontakt miteinander zu kommunizieren. Sprechen sie über Ihre Sorgen und Befürchtungen mit Ihren Angehörigen und Freunden. Wer Unterstützung und Fürsorge erfährt, dem gibt das ein Gefühl von Sicherheit. Auch anderen Hilfebedürftigen zu helfen hilft sowohl dem, der unterstützt wird, wie auch dem Unterstützenden.
- Nehmen Sie sich Zeit, mit ihren Kindern über die Situation zu sprechen. Kinder und Jugendliche reagieren häufig verstärkt auf die Signale aus ihrer Umwelt. Wenn Eltern und Angehörige ruhig und sicher mit dem COVID-19-Ausbruch umgehen, können sie ihre Kinder darin bestmöglich unterstützen. Je nach Altersgruppe können Kinder/Jugendliche unterschiedliche Reaktionen zeigen. Während übermäßiges Weinen, Gereiztheit oder Veränderungen von Schlaf- und Essgewohnheiten eher bei jüngeren Kindern auftreten, können älter Kinder und Jugendliche Konzentrations- bzw. Verhaltensprobleme zeigen. Nehmen Sie sich Zeit, mit ihren Kindern über die Situation zu sprechen und geben Sie Ihnen das Gefühlt der Sicherheit. Lassen Sie sie wissen, dass es in Ordnung ist, wenn sie sich schlecht oder unter Druck fühlen. Teilen Sie ihnen mit, wie Sie mit Stresssituationen umgehen, damit Kinder/Jugendliche das von Ihnen lernen können. Unterstützen sie Ihre Kinder darin, einen Alltagsrhythmus aufzubauen und beizubehalten.
- Führen Sie Entspannungstechniken durch, verzichten Sie auf bzw. reduzieren Sie den Gebrauch von Alkohol, Tabak und anderen Drogen. Gefühle der Angst, Not und Verzweiflung können bei jedem Menschen auftreten. Jeder hat dabei seine eigenen Strategien, damit umzugehen. Nicht alle sind gesundheitsförderlich. Alkohol- und Drogenkonsum verschlechtern ihre psychische und körperliche Gesundheit und rufen noch mehr negative Emotionen hervor. Führen Sie stattdessen Entspannungsübungen durch, wie z.B. autogenes Training, Yoga oder progressive Muskelrelaxation, um die Stresssymptome zu reduzieren.
- Holen Sie sich im Notfall professionelle Unterstützung.
- Falls Sie anonym und kostenfrei Beratung suchen, empfiehlt sich die Telefonseelsorge. Rund um die Uhr erreichbar unter den Telefonnummern: 0800 - 1110111, 0800 - 1110222, 116123.
- Der GPV bietet eine Hotline für Jenaer Bürger an, die sich in der Corona-Krise psychisch belastet fühlen. Das Fachpersonal berät Sie zu Ihrer aktuellen Situation und bei Bedarf zu weiteren aktuellen Hilfsmöglichkeiten in Jena.
Sie erreichen die Hotline: Montag bis Freitag jeweils von 14.00 - 18.00 Uhr unter der Telefonnummer 03641 / 9390466. Weitere Informationen findet sie HIER.
- Bei ambulanten Notfällen können Sie sich in der Psychiatrischen Institutsambulanz vorstellen, die sich aktuell in den Räumlichkeiten der Tagesklinik der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Humboldtstraße 16, 07743 Jena) befindet. Bitte nehmen Sie vorher telefonisch Kontakt mit uns unter der Telefonnummer 03641 – 9390400 auf und vereinbaren Sie einen Termin.
- Bei kinder- und jugendpsychiatrischen Notfällen melden Sie bitte unter 03641 - 9 390 557.
- In akuten Fällen nutzen Sie die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdiensts 116117 bzw. die Notrufnummer 112.