Prof. Dr. med. Martin Walter
Klinikdirektor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Koordinator von C-I-R-C
Die Spezialsprechstunde Long-/Post-COVID der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Zentrum für Psychische Gesundheit behandelt erwachsene Patientinnen und Patienten mit depressiven, ängstlichen und weiteren psychischen Belastungssymptomen im Rahmen einer durchgemachten Infektion mit SARS-CoV-2 (COVID-19).
Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie bietet zudem ambulante Termine für Kinder und Jugendliche mit psychischen Long- und Post-COVID-Symptomen an, sodass im Rahmen der PsychCOVID - Ambulanz Patientinnen und Patienten aller Altersgruppen ein individuelles Beratungs- und Behandlungsangebot in interdisziplinären Expertinnen- und Expertenteams gemacht werden kann.
Immer mehr Menschen sind von belastenden psychischen Symptomen als Folge einer COVID-19-Erkrankung betroffen. Aktuellen Studien zeigen, dass 10-50% aller Genesenen noch Monate später an diesen Symptomen leiden und in ihrer Lebensgestaltung erheblich eingeschränkt sind.
Halten die Beschwerden länger als 4 Wochen nach der akuten Erkrankung an, sprechen wir von Long-COVID. Wenn sie länger als 12 Wochen anhalten, wird die Krankheit als Post-COVID bezeichnet.
Besonders häufig treten Symptome einer Depression (z.B. eine bedrückte Stimmung, Lustlosigkeit, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen), aber auch Ängste und Traumafolgesymptome (z.B. Alpträume, Schreckhaftigkeit, Gereiztheit, sich aufdrängende Wiedererinnerungen) auf. Oft sind die Symptome wechselhaft und schwer zu greifen. Viele Betroffene müssen sich hierbei zum ersten Mal damit auseinandersetzen, aus dem seelischen Gleichgewicht geraten zu sein. Für andere treten die Symptome einer psychischen Vorerkrankung nach COVID-19 erneut zutage.
In vielen Fällen kommen zu den Folgen von Long/ Post-COVID psychische Belastungen aufgrund pandemiebedingter Kontaktbeschränkungen, finanzieller Einbußen und Stigmatisierung hinzu und führen zu einem individuell unterschiedlichen Symptombild.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden sie hier:
https://www.psychologie-heute.de/gesundheit/artikel-detailansicht/40954-postvirale-fatigue.html
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/post-covid-stellt-ärtze-vor-herausforderungen
Unsere Spezialsprechstunde (LongCOVID Ambulanz) im Zentrum für Psychische Gesundheit/Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie bietet ein umfassendes ambulantes Angebot zur Erstdiagnostik und Abklärung psychiatrisch-psychosomatischer Symptome als Folge von COVID-19.
Wir möchten unsere Erfahrung aus Patientinnen und Patientenversorgung und unseren Forschungsaktivitäten auf diesem Feld nutzen, um Betroffene professionell zu beraten und zu unterstützen. In den meisten Fällen ist ein vollstationärer Aufenthalt in der Nervenklinik dafür nicht notwendig.
Im ambulanten Erstkontakt können die psychischen Folgesymptome von COVID-19 besprochen und Differentialdiagnosen abgeklärt werden. Zudem beraten wir Sie umfassend über psychotherapeutische oder falls notwendig medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Auch die Teilnahme an laufenden Studien wird bei Interesse gern vermittelt.
Alle 2 Wochen findet auf dem Gelände der Nervenkliniken am Steiger zudem eine ärztlich geleitete Selbsthilfegruppe statt, zu der Betroffene und ihre Angehörigen zum gemeinsamen Austausch eingeladen sind.
Die Anmeldung für die LongCOVID-Ambulanz und die Teilnahme an der Selbsthilfegruppe kann telefonisch oder per E-Mail erfolgen:
Montag bis Freitag
09.00-12.00 und 13.00-15.00 Uhr
Telefon: 03641 9-390 423
E-Mail:
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie führt im Rahmen des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (C-I-R-C, Koordinator: Prof. Dr. M. Walter) umfangreiche wissenschaftliche Projekte im Zusammenhang mit COVID-19 durch und ist hierzu regional und überregional weit vernetzt:
Das Post-COVID Brain-Projekt ist eine Kollaboration der Abteilungen Psychiatrie, Infektiologie und Neurologie des UKJ, mit dem das neuropsychische Post-COVID- und Long-COVID-Syndrom umfassend symptomatologisch charakterisiert werden soll. In einem longitudinalen Ansatz (2 Messzeitpunkte in 12 Monaten) werden hirnstrukturelle, -funktionelle und -metabolische Veränderungen untersucht, die den neuropsychischen Beschwerden zugrunde liegen (https://www.uniklinikum-jena.de/psychiatrie/Forschung/Arbeitsgruppen/Identification+of+Biotypes.html).
Als Partner im CollPan-Konsortium (Koordinatoren: Prof. Dr. M. v. Lilienfeld-Toal, Prof. Dr. M. Bajbouj) gehört die Klinik zum Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) und beteiligt sich an der Erforschung der psychosozialen Kollateralschäden der Pandemie und ihrer Auswirkungen auf die psychische Gesundheit.
Zur Erforschung und Versorgung von Long- und Post-COVID ist die Klinik zudem im Berufsverband Long COVID aktiv (https://long-covid-verband.de/ueber/vorstand/).
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie ist Partner im Post-COVID-Zentrum des UKJ, welches sich der interdisziplinären Zusammenarbeit in Bezug auf Behandlung und Erforschung von Post-COVID bei Erwachsenen und Kindern widmet. Dabei arbeiten Expertinnen und Experten des UKJ eng zusammen, um ein umfassendes, interdisziplinäres Forschungs- und Versorgungskonzept für Post-COVID- Patientinnen und Patienten jeden Alters zu entwickeln.
Nähere Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Zentrums https://www.uniklinikum-jena.de/Post_COVID_Zentrum.html.
Klinikdirektor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Koordinator von C-I-R-C
Leitung der Spezialsprechstunde Long-/Post-COVID
Studienleiterin Post-COVID Brain
Telefon: +49 36 41 - 9 390 243
Psychologin
Mitarbeiterin in Post-COVID Brain