Anschaffung eines 7 Tesla MRTs
Das Universitätsklinikum Jena erhält aus Mitteln des REACT-EU für die Beschaffung des 7 Tesla MRTs eine Förderung in Höhe von bis zu 10,1 Mio. EUR, vollständig finanziert aus Mitteln der Europäischen Union. Die Förderung der Beschaffung dieses MRTs am Universitätsklinium Jena ist von dem Umfang her die größte Einzelgeräteförderung der gesamten Maßnahme zur Förderung der forschungsbezogenen Gebäudeinfrastruktur.
Die Anschaffung eines 7 Tesla (7T) MRTs am Standort Jena ist zentrale Voraussetzung für die erfolgreiche Realisierung der geplanten Forschungsvorhaben des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit am Standort Jena. Durch eine Ergänzung der existierenden 3T-basierten MR-Bildgebungsinfrastruktur um eine 7T MRT-Einheit erfolgt eine kritische Erweiterung des methodischen Spektrums auf dem Gebiet der Hirnbildgebung, welche am Standort Jena erstmals die in-vivo Untersuchung struktureller und funktioneller Veränderungen des Hirngewebes mit quasi-mikroskopischer Auflösung, sowie die gleichzeitige Erfassung kritischer Metabolite wie GABA, Glutamat, Glutamin in mehreren anatomisch definierten Regionen ermöglicht. Hierdurch wird eine zentrale Voraussetzung für die im Forschungskonzept des DZPG vorgesehene führende Rolle des Standorts Jena auf dem Gebiet der Hirnbildgebung sichergestellt und darüber hinaus die translational-neurowissenschaftlich orientierte Forschung am Standort Jena insgesamt nachhaltig weiterentwickelt.
Konkret ermöglicht die Anschaffung des 7T MRTs aufgrund der deutlich höheren räumlichen Auflösung im Vergleich zum bisher am Standort Jena verfügbaren 3T MRT erstmals eine differenzierte Untersuchung von strukturellen Veränderungen und neuronalen Aktivierungsmustern in nukleären Substrukturen (z. B. Thalamuskerne), sowie in einzelnen kortikalen Schichten. Sie ermöglicht zudem in einzigartiger Weise eine in-vivo Untersuchung mikrostruktureller Eigenschaften des Gehirngewebes wie zum Beispiel die Differenzierung zwischen Axon, Myelin und Eisen mit hoher Präzision (hMRI). Zudem ermöglicht der 7T MRT die gleichzeitige Erfassung mehrerer Metabolite in mehreren anatomisch definierten Regionen im Kontext eines bestimmten Hirnfunktionszustandes. Hierdurch wird eine Untersuchung multimodaler Assoziationen hinsichtlich Zeit, Ort und Metabolit in neuronalen Netzwerken erstmals möglich und es können molekulare Mechanismen der pharmakologischen Beeinflussung abnormer Hirnfunktion untersucht werden und neue Therapieansätze im Menschen weiterentwickelt werden.
Mit der Beschaffung des 7 Tesla MRTs werden somit ultrahochauflösende Darstellungen des Hirngewebes für neue medizinische Verfahren zur Diagnostik und zum Monitoring von Therapieverläufen sowie die Forschung in multimodaler Bildgebung und zur Gewinnung von spezifischen klinischen Biomarkern ermöglicht. Neben dieser Förderung erhält das Universitätsklinikum Jena weitere Förderungen für die Beschaffung von fünf Geräten zur Stärkung des Gesundheitswesens und zur Überwindung der Folgen der COVID-19-Pandemie.
Anschaffung eines fNIRS-Geräts
Im Rahmen des Sonderförderprogramms EU REACT wurde die Beschaffung eines fNIRS (funktionelle Nah-Infrarot-Spektroskopie)-Gerätes zur Förderung der forschungsbezogenen Gebäudeinfrastruktur in Höhe von ca. 300 TEUR beantragt und ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft im Dezember 2021 bestätigt. Mithilfe von fNIRS kann eine sowohl räumlich als auch zeitlich hochaufgelöste Erfassung von Hirnaktivität und -metabolismus in Gesunden und neuropsychiatrischen Patienten erfolgen.
Insbesondere der Schwerpunkt der Klinik auf therapieresistente Depressionen und neue glutamaterge Behandlungsansätze profitiert von der Möglichkeit einer kombinierten fNIRS-pharmakologischen Untersuchung von frühen Prädiktoren eines Therapieansprechens, z. B. durch neu zugelassene NMDA Rezeptorantagonisten mit antidepressiver Wirkung. Es lassen sich zusätzlich Veränderungen der Hirnaktivität messen, die von der sozialen Interaktion von mehreren Menschen oder auch während der Psychotherapie entstehen und die ihrerseits voneinander abhängig sind.
Durch den Einsatz eines außerdem multimodal kombinierbaren fNIRS-Gerätes ( wie z. B. mit der funktionellen MRT) in Jena als erstem deutschen Standort, ergeben sich bestmögliche Forschungsansätze der optischen neurowissenschaftlichen Methoden und eine führende Rolle auf diesem Gebiet im Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit (DZP).