Dienstleistungsbereiche
Histopathologische Diagnostik
Konventionelle histologische Diagnostik auf allen Gebieten der Pathologie an Biopsien, Stanzbiopsien und Operationspräparaten
Zytologische Diagnostik
Bei der zytologischen Untersuchung werden einzelne Zellen oder auch Zellverbände minimal invasiv entnommen, gefärbt und anschließend unter dem Mikroskop untersucht. Die Entnahme erfolgt entweder von der Schleimhaut (Exfoliativzytologie, z.B. Gebärmutterhals, Mundschleimhaut), direkt von der Haut oder als Körperflüssigkeiten (Punktionszytologie, z.B. Pleuraerguß, Ascites). Schließlich können auch innere Organe mit sehr feinen Nadeln punktiert werden um Zellmaterial zu gewinnen (Aspirationszytologie, z.B. Schilddrüse, Knochenmark, Lymphknoten). Diese zytologischen Untersuchungen geben Aufschluss darüber, ob bei den entnommenen Zellen reaktiv-entzündliche oder neoplastische Veränderungen bestehen.
Immunhistologische/immunzytologische Diagnostik
Bei der Befundung von Gewebepräparaten ist neben den Standard- bzw. Spezialfärbungen häufig eine immunhistologische Untersuchung notwendig, die auf der Anwendung von komplexen molekularen Antigen-Antikörper-Reaktionen beruht und mikroskopisch sichtbar gemacht wird. Diese Zusatzuntersuchung gestattet, mittels immunologischer Reaktionen lichtmikroskopisch sonst nicht sichtbare Zellbestandteile nachzuweisen.
Zu dem Leistungsspektrum gehören immunhistologische Färbungen an Paraffinschnitten, an Gefrierschnitten und an Zytologien mit weit über 200 Antikörpern.
Molekulare Pathologie
Die Molekulare Pathologie beinhaltet die gewebe- und zellbasierte Bewertung molekularpathologischer Befunde durch die Pathologie. Dazu werden Laborberichte des Institutes für Humangenetik (UKJ) genutzt. Methoden- und fachspezifisch gilt zu unterscheiden:
- FISH – Technische Durchführung der FISH-Analysen im Arbeitsbereich Molekulare Zytogenetik (Leitung PD Dr. rer. nat. / med. habil., Dr. h.c. Thomas Liehr), Institut für Humangenetik UKJ
- Mutationsanalysen/NGS-Panel Diagnostik – Technische Durchführung der Mutationsanalysen im Arbeitsbereich Molekulargenetische Diagnostik (Leitung Dr. rer. nat. C. Pentzold), Institut für Humangenetik UKJ
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- Klonalitätsanalysen – Technische Durchführung der Klonalitätsanalysen im Arbeitsbereich Forensische Molekulargenetik (Leitung Dr. rer. nat. Juliane Sanft), Institut für Rechtsmedizin
Analyse zellfreier DNA, Liquid Biopsy auf Anfrage (Weiterleitung des Materials zur Analyse an ein externes Laboratorium)
Schnellschnittdiagnostik
Als Schnellschnittuntersuchung, kurz auch Schnellschnitt, bezeichnet man die pathologische Untersuchung von Gewebeproben während einer noch laufenden Operation. Da von den Ergebnissen der Schnellschnittuntersuchung die weitere Operationstaktik abhängen kann, werden Schnellschnitte bevorzugt behandelt. Das unfixierte Operationsmaterial wird dem Pathologen aus dem Operationssaal per Rohrpost oder durch einen Boten überbracht. Von der Gewebeprobe werden Gefrierschnitte angefertigt, die umgehend gefärbt und durch einen Pathologen begutachtet werden. Der histologische Befund wird dem Operateur telefonisch mitgeteilt.
Neuropathologie
Die Neuropathologie befasst sich mit der Diagnose und der Erforschung von Krankheiten des Nervensystems und der Skelettmuskulatur, also mit neurologischen Krankheiten.
Die Diagnostik erfolgt an Hand von Gewebeproben, wobei meist neurochirurgisch entfernte krankhafte Gewebe untersucht werden. Weiterhin werden in der Neuropathologie Biopsate aus dem Zentralnervensystem (Gehirn, Rückenmark), dem peripheren Nervensystem und der Skelettmuskulatur sowie die Nervenflüssigkeit (Liquor) untersucht. Neuropathologen spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Patienten mit einem Gehirntumor - der histologische und molekulare neuropathologische Befund ist wesentlich für Prognose und Therapie.
Die Neuropathologie wird durch Herrn Prof. Dr. med. habil. C. Mawrin in Jena und Magdeburg betreut.
Referenzzentrum für Weichgewebstumoren
Die spezifische und vor allem erfolgversprechende Therapie einer Krankheit beruht oft auf einer korrekten Beurteilung der Art der Erkrankung, ihrer Aggressivität und ihrer Ausdehnung am Gewebe. Mit dieser Diagnose kann der Pathologe die Therapie maßgeblich mitbestimmen. Bei schwierigen Fällen z.B. diagnostisch problematischer Tumoren kann es dennoch wichtig sein, für die endgültige Diagnose konsiliarisch auf die spezialisierte diagnostische Expertise eines Referenzzentrums zu vertrauen (Referenzpathologie).
Diese Notwendigkeit einer Zweitmeinung ergibt sich meistens aus den besonderen klinischen Erfordernissen. Das frühere Institut für Pathologie des Universitätsklinikums hat sich bezüglich der Diagnostik zu Weichteiltumoren zu einem Konsultations- und Referenzzentrum für Weichgewebstumoren entwickelt.
Verantwortliche Fachärzte und Ansprechpartner:
- OÄ Dr. med. K. Katenkamp
- OA Dr. med. B. Theis
Klinisch-wissenschaftliche Obduktion
Die Obduktionstätigkeit der Pathologie erfolgt grundsätzlich nach Beauftragung durch den Kliniker mit Vorlage der Genehmigung/Zustimmung der Angehörigen. Je nach klinischem Untersuchungsauftrag geschieht eine Inspektion der Körperhöhlen und Organe. Die makroskopische Befundung wird ergänzt durch histologische/zytologische Untersuchungen. Je nach Bedarf können Immunfärbungen und auch molekularpathologische Untersuchungen durchgeführt werden. Alle Ergebnisse werden in einem Obduktionsbericht zusammengefaßt, der der Klinik zur Verfügung gestellt wird. Die klinisch-wissenschaftliche Obduktion ist ein wesentliches Instrument der Qualitätssicherung in der klinischen Versorgung. Ihre Durchführung orientiert sich an den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und dem Bundesverband Deutscher Pathologen und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin.
Anmeldung von Obduktionen unter Tel. +49 3641 9-397103, Fax +49 3641 9-397104
Probenvorbereitung
Schnellschnitte werden nativ eingeschickt, bei kurzen Transportwegen ist auch das Einlegen in physiologische Kochsalzlösung nicht notwendig.
RV (Rechter Ventrikel) -Biopsien werden auf 4%igem Formalin übersandt.
Zytologische Proben können bei sofortiger Überbringung des zu untersuchenden Materials nativ übersandt werden.
Bitte achten sie auf korrekten Verschluss der Einsendegefäße!
Bitte Fixierungsstatus auf Anforderungsschein vermerken.
Bei Bedarf können Punktionsflüssigkeiten (z.B. von Pleuraerguß oder Aszites) 1:1 mit der Fixierungslösung CytoRich® (wird von uns zur Verfügung gestellt) fixiert werden.
Urine werden 1:1 mit Urinfixativ (Formalin-Alkohol-Gemisch Konz.1:4) fixiert.
Zervixabstriche werden nach der Anfertigung der Abstriche im bruchsicheren Versandbehältnis übersandt.
Histologische Schnitte
Die Probengefäße müssen mit Namen und Geburtsdatum des Patienten beschriftet werden, bei mehreren Gefäßen bitte durchnummerieren (römische Nomenklatur) und die entsprechenden Angaben auf dem Einsendeschein vermerken (bitte wasserfest beschriften).
Unbeschriftete Proben werden von uns nicht bearbeitet!
Verwenden Sie für die Gewebeproben ausschließlich 4-5%ig gepuffertes Formalin. Die eingesendete Gewebeprobe ist in einem der Größe entsprechendes Gefäß zu überführen und es ist ausreichend Formalin hinzuzufügen (Verhältnis Formalin zu Gewebe ca. 6-10:1; bei großen Volumina muss das Präparat zumindest von Formalin bedeckt sein).
Bei einer unzureichenden Fixierung kann keine optimale histologische Untersuchung bzw. nötigte Zusatzuntersuchungen wie molekularpathologische Untersuchungen stattfinden.
Anleitung zum internen Probenversand finden Sie auch im Intranet unter Umweltschutz/ Gefahrguttransport/ Kurzanleitung für den innnerbetrieblichen Transport, Verpackung.
Bei der Versendung von kleinen Proben durch die Rohrpost über das Verteilerzentrum an die Pathologie sind blickdichte (schwarze) Tüten zu verwenden.
Zum Versand mit der Post oder entsprechenden Kurierdiensten müssen die Probengefäße in ein Übergefäß gegeben werden um ein Auslaufen des Formalins sicher zu verhindern. Das Übergefäß muss nicht beschriftet werden, solange das eigentliche Probengefäß korrekt beschriftet ist.
Objektträger müssen bruchsicher verpackt werden.
Externe Einsender verwenden zum Verschicken der Proben bitte unsere blauen Versandtaschen.
Neuropathologie
Annahmezeiten für native Muskel- bzw. Nervenbiopsien: Montag bis Freitag, 08:00 - 15:00 Uhr, telefonische Anmeldung: 03641-9324818 (möglichst am Vortrag, bzw. vor Entnahme)
Transport: in einer feuchten Kammer (separates Gefäß für Probe), umgeben von in physiologischer Koschsalzlösung getränktem Fließpapier o.ä.; das Gewebe darf nicht in NaCl schwimmen und auch nicht antrocken; Zeit zwischen Entnahme und Ankunft in Neuropathologie so kurz wie möglich halten!
Anforderungsscheine
Bitte füllen Sie den Anforderungsschein sorgfältig und vollständig aus (Anforderungsscheine erhalten Sie auch in unserem Sekretariat 03641/9-397001):
Auf dem Anforderungsschein müssen folgende Angaben gemacht werden (bitte wasserfest beschriften):
- Patientenname
- Geburtsdatum
- Name und Adresse des einsendenden Arztes (bei Kliniken Station, Abteilung)
- Klinische Angaben mit Diagnose und Differentialdiagnose, sowie Informationen über Art des Materials und Lokalisationsangaben / bei Übersendung mehrerer separater Proben zusätzlicher Vermerk dazu
- Telefonnummer bei Rückfragen
- RV (Rechter Ventrikel), Schnelleinbettungen/eilige Einsendungen (cito) und Schnellschnitte müssen deutlich als solche gekennzeichnet werden! Bitte Telefonnummer für Befunddurchsage angeben!
Anforderungsschein Histologie (extern)
Anforderungsschein Histologie (UKJ intern)
Anforderungsschein Zytologie nichtgynäkologisch
Anforderungsschein Zytologie gynäkologisch
Anforderungsschein Arbeitsbereich Neuropathologie
Laufzeiten: Vom Materialeingang zum Befund
Die Laufzeiten/ Bearbeitungszeiten werden bestimmt durch die Materialart und den klinischen Auftrag. Die einzelnen Arbeitsschritte (Fixieren, Zuschneiden, Einbetten, Schnittherstellung, Färben und Mikroskopieren) erfordern jeweils einen gewissen Zeitaufwand. Zum Beispiel kann die Fixierung materialabhängig mehr als einen Tag dauern. Durch immunhistochemische oder molekularpathologische Zusatzuntersuchungen können sich die Wartezeiten auf den Befundbericht mitunter methodenabhängig verlängern. Generell erfolgt aber eine Erstbefundung des Materials, die um den Hinweis auf nachfolgende Untersuchungen, die in einem oder mehreren Nachberichten adressiert werden, ergänzt ist.
Die angestrebte Bearbeitungsdauer (ohne Schreibzeit) richtet sich nach der Art des Materials und nach den erforderlichen Untersuchungsverfahren:
Gewebe / Fragestellung Bearbeitungsdauer
- Schnellschnittdiagnosen: bis zu 15–20 Minuten (tel.), bei großen Präparaten mit mehreren Fraktionen entsprechend länger
- Fertigstellung nach Schnellschnitt: bis zu 2 Arbeitstage
- minimalinvasive Biopsieproben und Punktate (ohne Zusatzuntersuchungen): tagesgleich oder bis zu 1 Arbeitstag
- Chirurgische Präparate: bis zu 2 Arbeitstage
- Größere chirurgische Resektate, die eine weitere Gewebsvorbereitung erfordern: bis zu 3 Arbeitstage
- Immunhistochemische Analyse: bis zu 3 Arbeitstage
- Molekulare Spezialuntersuchungen: bis zu 5 Arbeitstage
- Gewebe mit notwendiger Entkalkung: bis zu 10 Arbeitstage
Da die Pathologie des UKJ stark in die Weiterbildungstätigkeit (Sicherstellung der Facharztausbildung Pathologie) eingebunden ist, kann sich die Bearbeitungszeit des Materials möglicherweise um maximal 1 Arbeitstag verlängern.
Notfallkonzept
Bei einem Ausfall von Automaten werden die Arbeitsschritte - sofern es möglich ist - manuell im Institut durchgeführt. Sollte wegen erheblichen Ausfalls von Personal oder Geräten die Bearbeitung eines Auftrags im Institut nicht möglich sein, erfolgt regulär eine Unterauftragsvergabe an Institute, die nach ISO/IEC 17020 arbeiten bzw. akkreditiert sind. Ein dahingehend kooperierendes Institut ist die Pathologie am Universitätsklinikum Halle (Saale) AöR.
Auf Wunsch des Einsenders ist eine Weiterleitung des Auftrags an ein anderes Institut für Pathologie möglich, wenn die regelhafte Unterauftragsvergabe nicht gewünscht ist.
Vermeidbare Befundungsprobleme
Die hochwertige, schnelle und sichere Bearbeitung Ihrer Einsendungen bzw. Anfragen wird maßgeblich unterstützt, wenn die nachstehenden Dinge vermieden werden:
- Fehlende oder unzureichende klinische Informationen
- Unzureichendes Material
- zu wenig (für die Herstellung geeigneter Schnitte)
- zu sehr verändert (fehlende Fixierung)
- nicht repräsentativ (kein Tumormaterial bei der Biopsie)
- Unzureichende Materialbeschreibung, vor allem fehlende Angaben zum Entnahmeort oder zur Orientierung des Präparates
Wir bitten unsere Einsender im eigenen Interesse um Berücksichtigung dieser Zusammenhänge. Ansonsten kann es zu folgenden Konstellationen kommen:
- Verzögerungen bei der Befundung
- Durchführung vermeidbarer Zusatzuntersuchungen
- Abgeschwächte Aussagen
- Fehlinterpretation
Wir verfügen über ein umfassendes Verfahren zur Identifikation, Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit der Materialien und Aufträge sowie ein umfassend etabliertes und routinetaugliches Fehlermanagement.
Annahmezeiten:
8:00- 16:30 Abgabe der Präparate direkt im Eingangslabor (intern und extern): Am Klinikum 1, Gebäude F2, Raum U1.028
UKJ-intern: über das Verteilerzentrum oder direkt über die Fahrbereitschaft Tel.: +49 3641 9-320801 bzw. +49 3641 9-320888
Schnellschnittannahme: Montag-Donnerstag 08:00-16:30, Freitag 08:00-15:30
Rohrpost: 29000 bzw. Am Klinikum 1, Gebäude F2, 07747 Jena/U1.028, mit telefonischer Anmeldung Tel. +49 3641 9-397038