Interdisziplinäre Multimodale Schmerztherapie
In vielen Fällen ist im Anschluss an das interdisziplinäre multimodale Assessment eine interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie angezeigt, die bei uns in Form einer tagesklinischen vierwöchigen Behandlung durchgeführt wird. Die Patienten kommen dazu wochentags für etwa 6 - 7 Stunden täglich in die Klinik. Etwa drei Monate nach der Behandlung finden zwei Auffrischungstage statt, die als fester Bestandteil der Behandlung vor allem der Verlaufskontrolle und Motivationserhaltung sowie Festigung der Therapieinhalte dienen.
Im Rahmen unserer Behandlung werden Methoden und Strategien vermittelt, die dabei helfen die Schmerzen besser zu beeinflussen und eine höhere Alltagsfunktionalität und Zufriedenheit zu erreichen. Dazu gehört vor allem eine gesunde Balance zwischen aktivierenden und entspannungsfördernden Strategien zu finden, die eigenständig in den Alltag integriert und längerfristig fortgesetzt werden können.
Behandlungsziele:
- Entwicklung eines bio-psycho-sozialen Verständnisses der chronischen Schmerzkrankheit
- Verringerung der schmerzbedingten Beeinträchtigungen im beruflichen und privaten Alltag
- Abbau von Schon- und Vermeidungsverhalten
- Körperliche Konditionierung und Verstärkung von Bewegung im Alltag
- Verbesserung der Lebensqualität und des allgemeinen Wohlbefindens
- Aufbau einer gesunden Balance zwischen Aktivität und Entspannung im Alltag
- Stärkung des eigenen Kontrollerlebens im Umgang mit den Schmerzen
- Optimierung und ggf. Reduktion der medikamentösen Schmerztherapie
- Längerfristige Vermeidung unnötiger Untersuchungen, Operationen und Behandlungen im Anschluss an die Therapie
- Prävention einer weiterer Schmerzchronifizierung
Die Therapie wird vorrangig in Form von Gruppenbehandlungen durchgeführt. Es finden verschiedene Gruppen zur Informationsvermittlung statt, in denen Ihnen die wichtigsten Grundlagen zur Schmerzentstehung im Körper, zur medizinischen Schmerztherapie und zu den Zusammenhängen körperlicher und psycho-sozialer Einflussfaktoren verdeutlicht werden.
In der Bewegungstherapie sollen Schonhaltungen und körperliches Vermeidungs- aber auch Überforderungsverhalten abgebaut und der Spaß an Bewegung im Alltag reaktiviert werden.
In den Gruppen zur Schmerzbewältigung werden individuelle Möglichkeiten einer ausgewogenen Alltagsgestaltung und Strategien zur Schmerzbewältigung (z. B. Aufmerksamkeitsverschiebung, ablenkende Aktivitäten, Vorstellungsübungen) erarbeitet.
Durch die regelmäßige Entspannungstherapie erlernen sie Möglichkeiten, Anspannung im Alltag besser zu erkennen und selbst zu regulieren. Die oft allgemein erhöhte Anspannung kann sich so schrittweise normalisieren.
Die Ergotherapie dient sowohl dem berufs- und alltagsbezogenen Training, als auch der Reaktivierung positiver und kreativer Tätigkeiten.
Ergänzend zu unserem Gruppenkonzept finden schmerztherapeutische, psychologische, physiotherapeutische und ergotherapeutische Einzelinterventionen sowie regelmäßige Pflegegespräche statt. In enger Abstimmung mit dem schmerztherapeutischen Arzt wird im Verlauf die medikamentöse Therapie optimiert.
Hier finden Sie einen Beispiel-Therapieplan für die zweite Behandlungswoche.