Psychiatrische Begutachtungen im Rahmen der SED-Unrecht-Entschädigungsverfahren
Ansprechpartner
- Herr Kris Per Schindler, Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Medizinische Fakultät Magdeburg
Thema und Fragestellung
Eine große Belastung stellen für Betroffene nach wie vor sozialrechtliche Begutachtungen in Entschädigungsverfahren dar. Die Betroffenen erfahren in der Begutachtungspraxis oft eine Wiederholung des in der DDR erlebten Unrechts. Unterschiede in Qualifikation und historischem Wissen der Gutachter*innen führen häufig zu lang andauernden Prozeduren und münden nicht selten in mangelnder Anerkennung der durch das SED-Unrecht erlittenen gesundheitlichen Folgeschäden der Betroffenen. Die Auswirkungen dieser sozialrechtlichen Begutachtungsprozesse auf das subjektive Erleben der Betroffenen sowie dessen Folgen gilt es herauszuarbeiten.
Methodisches Vorgehen
- Detailkonzeptualisierung und Feldzugang
- Erhebungsphase: Durchführung von qualitativen Interviews mit sozialrechtlich begutachteten ehemalig politisch verfolgten Personen in der DDR hinsichtlich der Auswirkung der Begutachtung auf das subjektive Erleben der Betroffenen und den lebensgeschichtlichen Konsequenzen
- Auswertungsphase
- Publikation der Ergebnisse
Veröffentlichungen
- Schindler, K. P., & Frommer, J. (2024). Auf dem Weg zur (Ent-)Schädigung?: Begutachtungen gesundheitlicher Folgeschäden nach politischer Haft in der DDR. In: B. Strauß, J. Frommer, G. Schomerus, & C. Spitzer (Hrsg). Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht. Gießen: Psychozial-Verlag. 167-184. [PDF]
- Schindler, K.P., & Frommer, J. (2024). Szenische Informationen bei der Begutachtung gesundheitlicher Folgeschäden nach politischer Haft in der DDR. Eine Fallgeschichte. psychosozial, 47(2).