Thema und Fragestellung
Bisher wurde viel zu den Folgen von SED-Unrecht für die Betroffenen geforscht. Allerdings gibt es nahezu keine Erkenntnisse darüber, inwieweit Personen, denen ein solches Unrecht widerfahren ist, bis in die Gegenwart hinein mit bestimmten Eigenschaften in Verbindung gebracht werden, Vorurteilen begegnen, Ausgrenzung oder sogar Diskriminierung erfahren. Diese Formen der Stigmatisierung können zu einem erneuten Unrechtserleben, der Aufrechterhaltung bestehender oder auch weiterer gesundheitlicher Folgen beitragen. Das Ziel der qualitativen Untersuchung besteht darin, ein genaueres Bild über die Kontexte zu erhalten, in denen es zu diesen Erfahrungen kommt sowie die individuellen Folgen für Betroffene und deren Bewältigungsformen zu ergründen.
Die Untersuchung bildet die Grundlage, um die Perspektive der auf das professionelle Hilfesysteme und das soziale Umfeld zu erweitern sowie praxisrelevante Maßnahmen abzuleiten, die zu einer Verbesserung der (Versorgungs-)Situation Betroffener beitragen.
Methodisches Vorgehen
- Detailkonzeptualisierung und Rekrutierung; Zielgruppe: Betroffene von SED-Unrecht
- Durchführung halbstrukturierter Interviews (N=20) abgeschlossen
- Softwaregestützte Auswertung
- Zusammenfassung und Publikation der Ergebnisse
Hinweis: da die Durchführung der Interviews abgeschlossen ist, werden keine weiteren Teilnehmenden gesucht.
Veröffentlichungen
- Blume, M., Schott, T., Weiß, A., & Schomerus, G. (2024). Die anhaltende Stigmatisierung von SED-Opfern: Konzepte und Implikationen. In: B. Strauß, J. Frommer, G. Schomerus, & C. Spitzer (Hrsg). Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht. Gießen: Psychozial-Verlag. 11-52. [PDF]
- Weiß, A., & Schomerus, G. (2024). Stigmaresistenz nach politischer Haft in der DDR. Ein kontrastiver Fallvergleich. psychosozial, 47(2), 36–48. https://doi.org/10.30820/0171-3434-2024-2-36