Für unsere Patienten
Was ist Strahlentherapie
In der Strahlentherapie kommt die gleiche Strahlenart wie beim Röntgen zum Einsatz, allerdings 50 bis 100 mal energiereicher. Mit dieser hohen Energie dringt die Strahlung in die Tiefe ein und erreicht dort den Tumor – ohne starke Hautbelastung. Zwar verbleibt nur eine verschwindend kleine Energiemenge im bestrahlten Gewebe, doch genau damit werden die mikroskopisch kleinen Zellen des Tumors an ihrer empfindlichsten Stelle getroffen – an ihrer DNA.
Das heißt, wenn die bestrahlte Zelle stirbt, konnte sie vorher ihren Bauplan nicht an Tochterzellen weitergeben. Werden also genug Tumorzellen getroffen, bildet sich das Tumorgewebe zurück und kann sogar komplett verschwinden. Ist eine Heilung möglich, spricht man von „kurativer Strahlentherapie“. Eine „palliative Strahlentherapie“ verfolgt eine lindernde Behandlung des Patienten. Er soll möglichst lange möglichst gut leben.
Ablauf der Strahlentherapie
Weiterführende Informationen zum Ablauf der Strahlentherapie erhalten Sie, wenn Sie den Mauszeiger zur jeweiligen Phase ziehen.
Erstgespräch
Im Rahmen der ersten Vorstellung werden die Tumorerkrankung, die Notwendigkeit und der Ablauf der Strahlentherapie sowie mögliche Nebenwirkungen der Therapie ausführlich besprochen.
Nutzen Sie diese Konsultation auch, um ihre Fragen loszuwerden!
Planungs-CT
Von der zu bestrahlenden Region wird ein 3D-CT-Datensatz angefertigt.
Hier werden auch Lasermarkierungen zur exakten Einstellung am Linearbeschleuniger auf der Haut oder einer Maske angezeichnet.
Therapieplanung
Am Bestrahlungsplanungssystem wird in den CT-Bildern die zu bestrahlende Tumorregion festgelegt.
Es werden die optimalen Parameter zur Bestrahlung des Tumors bei gleichzeitiger Schonung des umliegenden, gesunden Gewebes, sowie der Risikoorgane ermittelt.
Bestrahlung
Für die eigentliche Bestrahlung der Tumorregion wird ein Linearbeschleuniger eingesetzt, der aus Gründen des Strahlenschutzes in einem isolierten Raum steht. Die einzelne Bestrahlungssitzung dauert etwa 15 min. Bitte denken Sie daran: Hinter der Technik stehen wir, und wir sind für Sie da.
Nachsorge
Wir sind nach der Strahlenschutzverordnung zu einer regelmäßigen nebenwirkungsbezogenen Nachsorge verpflichtet.
Dies dient unserer Qualitätskontrolle. Vor allem aber interessieren wir uns auch künftig für Ihr Befinden und unseren gemeinsamen Behandlungserfolg. Deshalb findet etwa 6 Wochen nach Ende der Strahlentherapie ein erster Nachsorgetermin bei uns statt.
Zu diesem Zeitpunkt sind die Akutreaktionen durch die Bestrahlung bereits weitestgehend abgeklungen.
Die Folgetermine planen wir einmal pro Jahr.
Tumorregion
Sprechstunde
Poliklinik:
- Montag bis Freitag: 8:00 bis 12:00 Uhr, mit Überweisungsschein vom Hausarzt / Facharzt
- nach telefonischer Anmeldung (Telefon 03641 - 9 328455)
Selbstzahler und nicht gesetzlich versicherte Patienten:
nach Vereinbarung, Telefon 03641 - 9 328404
Unsere Studien
Planning adaptive treatment by longitudinal response assessment implementing MR imaging, liquid biopsy and analysis of microenvironment during neoadjuvant treatment of rectal cancer (NCT05524012)
Longitudinale Beurteilung des Therapieansprechens während neoadjuvanter Radiochemotherapie des Rektumkarzinoms
Das lokal fortgeschrittene Rektumkarzinom wird heutzutage routinemäßig durch eine Kombinationstherapie aus Bestrahlung oder Strahlen-Chemotherapie, gefolgt von der Operation, therapiert. Bei bestimmten Risikofaktoren wird eine zusätzliche postoperative Chemotherapie angeschlossen. Diese Chemotherapie kann auch bereits präoperativ durchgeführt werden (sogenannte „totale neoadjuvante Therapie“, TNT), wodurch das Rückfallrisiko weiter gesenkt werden kann. Zusätzlich erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer sog. Komplettremission, einer vollständigen Rückbildung des Tumors. Bei diesen Patienten kann, in enger Abstimmung mit den behandelnden Chirurgen, auch zunächst eine engmaschige Nachsorge als Alternative zur Operation durchgeführt werden („watch and wait“).
In unserer Klinik bieten wir den Patienten mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom die Teilnahme an der „PRIMO" Studie parallel zur präoperativen Strahlenchemotherapie an. In dieser Studie werden zusätzliche Untersuchungsmethoden, wie die Kernspintomografie oder Blutuntersuchungen zur Bestimmung zirkulierender Tumorzellen, angewendet. Dadurch soll die Vorhersage des Therapieansprechens bereits während der Strahlenchemotherapie untersucht werden, um individuelle Therapieentscheidungen zu unterstützen. Durch die Teilnahme an der Studie erhalten die Patienten während der Therapie und im Rahmen der Nachsorge eine umfassende Diagnostik und Überwachung der Tumorausdehnung im Körper, die unabhängig vom durchgeführten Therapieschema (OP oder „watch and wait“) zusätzliche Sicherheit bringt.
Aus den erhobenen Daten soll ein Modell zur Vorhersage des Nutzens einer konsolidierenden Chemotherapie sowie der Wahrscheinlichkeit einer kompletten Tumorregression entwickelt werden.
Die Studie wird in Kooperation mit dem UniversitätsTumorCentrum Jena und weiteren Kliniken in Thüringen durchgeführt. Das Projekt wird durch das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) des Universitätsklinikums Jena und den LIFE Talent Fonds der Friedrich Schiller Universität Jena gefördert.
Kontakt Studienkoordinator:
Dr. Georg Wurschi
Wurschi GW et al. Planning adaptive treatment by longitudinal response assessment implementing MR imaging, liquid biopsy and analysis of microenvironment during neoadjuvant treatment of rectal cancer (PRIMO). Medicine (Baltimore). 2023 Apr 25;102(17):e33575. doi: 10.1097/MD.0000000000033575. PMID: 37115093; PMCID: PMC10146036.