Jahresbericht 2019
Darstellung des Traumazentrums und seiner Netzwerkpartner
Das Traumanetzwerk Thüringen wurde unter der Federführung des UKJ nach einer mehrjährigen Vorbereitungsphase 2011 ins Leben gerufen und im Jahr 2012 entsprechend den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zertifiziert. Es setzt sich aus 23 Krankenhäusern mit Traumazentren unterschiedlicher Versorgungsstufen zusammen. 9 lokale, 12 regionale und 3 überregionale Traumazentren (Jena, Erfurt und Nordhausen) sowie 6 weitere assoziierte Kliniken. Das UKJ koordiniert schwerpunktmäßig die Versorgungsstruktur in Thüringen federführend durch das zertifizierte TraumaNetzwerk Thüringen, betreibt ein zertifiziertes überregionales Traumazentrum nach DGU und erfüllt alle verbundenen Aufgaben und Funktionen in diesem Kontext. Die letzte routinemäßige Zertifizierung wurde am 15.05.2018 ausgestellt. Die Gültigkeit des Zertifikates läuft bis 11.06.2021.
Darüber hinaus sind die Kliniken für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie sowie die Klinik für Kinderchirurgie des UKJ zum Schwerstverletzungsverfahren der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zugelassen.
Zentrale Position bei der Patientenführung und den sonstigen Aufgaben in diesem Konzept übernehmen hierbei die Kliniken für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie sowie die Klinik für Kinderchirurgie des UKJ. Diese Kliniken versorgen als lokaler Integrator im Zusammenspiel mit anderen Fachabteilungen des UKJ die eingelieferten Schwerstverletzten interdisziplinär fachgerecht und koordinieren gleichzeitig die Patientenversorgung wohnortnah entsprechend der Schwere und Art der Traumaverletzung an anderen Klinikstandorten innerhalb des Traumanetzwerkes. Die lokale Funktion als Integrator erfüllt das UKJ mit 24-stündiger Verfügbarkeit inklusive der Besetzung der Notaufnahme, Notfalloperationskapazität, Intensivkapazität und präklinischer Notfallrettung in Zusammenarbeit mit folgenden Abteilungen.
Die beteiligten Komponenten des Versorgungskonzeptes des überregionalen Traum-zentrums am UKJ sind mit dem Bescheid über die Vollstationären Betten und Teilstationären Plätze ab dem 01.01.2019 (Bescheid vom 28.06.2018) mit folgender Bettenstruktur hinterlegt:
- Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie: 66 Betten
- Allgemeine, Viszeral- und Gefäßchirurgie: 96 Betten
- Anästhesiologie und Intensivmedizin: 50 Betten
- Neurochirurgie: 56 Betten
- Herz- und Thoraxchirurgie: 63 Betten
- Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie: 40 Betten
- Hals- Nasen- Ohrenheilkunde: 43 Betten
- Augenheilkunde: 38 Betten
- Urologie: 44 Betten
- Frauenheilkunde: 67 Betten
- Kinderchirurgie: 12 Betten
- Allgemeine Pädiatrie: 35 Betten
- Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin: 30 Betten (davon 10 Betten für pädiatrische Intensivmedizin)
Neben den bettenführenden Abteilungen betreibt das UKJ noch 21 theoretische Institute für die Diagnostik und Forschungsaufgaben. Im zentralen Zusammenhang mit dem Traumazentrum zu erwähnen sind das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, das Institut für Transfusionsmedizin sowie das Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik.
Detailierte Charakterisierungen der einzelnen Fachabteilungen mit direktem Kontext zum Traumazentrum nach GBA-Vorgaben sind auf den entsprechenden Webpräsenzen zu finden:
Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Gefäßchirurgie
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie
Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie / Plastische Chirurgie
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Klinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin (Allgemeine Pädiatrie)
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie (IDIR)
In diesem Zusammenhang übernimmt das UKJ spezifische Aufgaben und Verpflichtungen zur umfassenden Behandlung und Koordination aller Mehrfach- und Schwerverletzten, insbesondere solcher mit außergewöhnlich komplexen oder seltenen Verletzungsmustern. Neben einer zeitlich lückenlosen und jederzeit aufnahmebereiten Vorhaltung von Intensiv- und Operationskapazitäten muss die zeitgerechte und überregionale (bundeslandweite) Verfügbarkeit aller für die Versorgung notwendigen Fachdisziplinen im Sinne eines interdisziplinären Behandlungsansatzes gewährleistet sein. In Thüringen erfolgt die Koordination der Krankenversorgung der Schwerverletzten und die Vorhaltung für besondere Aufgaben in der Aus-, Fort- und Weiterbildung, der Lehre und Forschung sowie der Koordination der Bewältigung eines MANV/Terror-MANV (Massenanfall von Verletzten) im TraumaNetzwerk DGU weitgehend über das überregionale Traumazentrum des UKJ unter Einbeziehung der anderen Netzwerkpartner. Dies sind im Einzelnen:
Überregionale Traumazentren
Helios Klinikum Erfurt
Südharz Klinikum Nordhausen
Regionale Traumazentren
Helios Klinikum Gotha
Helios Klinikum Meiningen
Ilm-Kreis-Kliniken Arnstadt-Ilmenau, Standort Ilmenau
Klinikum Altenburger Land, Altenburg
Klinikum Bad Salzungen
SRH Zentralklinikum Suhl
SRH Wald-Klinikum Gera
St. Georg Klinikum Eisenach
Thüringen-Kliniken „Georgius Agricola", Standort Saalfeld
Waldkliniken Eisenberg
Zentralklinik Bad Berka
Hufeland Klinikum, Standort Mühlhausen
Lokale Traumazentren
Elisabeth Klinikum Schmalkalden
Helios Klinik Blankenhain
Katholisches Krankenhaus St. Johann Nepomuk, Erfurt
KMG Klinikum Sömmerda
Sophien- und Hufeland-Klinikum Weimar
SRH Krankenhaus Waltershausen-Friedrichroda
Thüringen-Kliniken „Georgius Agricola", Standort Pößneck
Robert-Koch-Krankenhaus Apolda
KMG Klinikum Sondershausen
Kliniken mit assoziiertem Status
Kreiskrankenhaus Greiz
Kreiskrankenhaus Schleiz
Ilm-Kreis-Kliniken Arnstadt-Ilmenau, Standort Arnstadt
Eichsfeld-Klinikum-Heiligenstadt
Regiomed-Klinikum Hildburghausen
Regiomed-Klinikum Neuhaus am Rennweg
Art und Anzahl der pro Jahr erbrachten besonderen Aufgaben (z.B. Anzahl der durchgeführten Fallkonferenzen für stationäre Patientinnen und Patienten anderer Krankenhäuser)
Das Traumazentrum arbeitet mit zahlreichen Registern, u.a. dem Traumaregister, zusammen und kann für das Jahr 2019 folgende Registerarbeit aufzeigen:
Traumaregister der DGU: 152 Fälle
Beckenregister der DGU: 110 Fälle
Am Traumazentrum werden zahlreiche spezialisierte Operationen und Prozeduren durchgeführt, welche eine hochmoderne Ausstattung z.B. mit Operationsmikroskopen, intraoperativen CT- oder 3D-Bildwandler-Geräten und Navigationsgeräten erfordern. Im Jahr 2019 wurden am UKJ folgende Prozeduren/Operationen durchgeführt:
intraop. 3D/CT-Bildgebung: 395
Operationen mit Mikroskop: 459
Operationen mit Navigation: 159
Das überregionale Traumazentrum an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des UKJ hält permanent eine Struktur für traumatologische interdisziplinäre Fallkonferenzen vor. Die Struktur der Dokumentation und Interaktion ist prinzipiell ähnlich aufgebaut wie Fallkonferenzen der interdisziplinären Tumorboards. Im Gegensatz zu den Tumorboards mit wöchentlich fixen Konferenzen finden auf Grund der akuten Patientenversorgungsproblematik die Konferenzen individuell terminiert spontan statt. Hierbei stellt der zuständige Facharzt der Unfallchirurgie die bekannten Befunde des Verletzten des UKJ und der externen Netzwerkpartner zusammen und verfasst eine Synopsis inklusive Differentialdiagnose. In Abhängigkeit der Befunde und der Verletzung erfolgt dann zeitnah die Auswahl der Zusammensetzung der Fachgebiete der interdisziplinären Fallkonferenz. In dieser Fallkonferenz wird die weitere Diagnostik und therapeutisches Vorgehen festgelegt. Dieses Procedere setzt ein hohes Maß an Flexibilität und vorgehaltene Personalredundanz voraus, um immer akut die interdisziplinäre Funktionalität übernehmen zu können.
Zusätzlich sind alle Partner des Thüringer Traumanetzwerks telemedizinisch mit dem Universitätsklinikum Jena verbunden und können zeitnah kostenlos radiologische Befunde der Patienten an das UKJ einsenden. Die Anmeldung erfolgt über ein einheitliches Anmeldeformular. Die professionelle Erstellung und Versendung eines Konferenzprotokolls mit der schriftlichen Therapieempfehlung erfolgt umgehend an die externen Kliniken. Diese Leistung erfolgt ebenfalls unentgeltlich.
Darstellung der Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -verbesserung der besonderen Aufgabenwahrnehmung (inklusive der erstellten SOPs und Behandlungskonzepte)
Das Universitätsklinikum Jena verfügt über ein Qualitätsmanagementsystem, das seit 2013 nach DIN EN ISO 9001 gesamtzertifiziert ist (Zertifikat). Der Geltungsbereich erstreckt sich in hervorzuhebender Weise auf alle Struk-tureinheiten der Krankenversorgung und darüber hinaus auch auf begleitende Forschungseinheiten (Anlage zum Zertifikat). Die über die Anforderungen dieses Qualitätsmanagement-Siegels hinausgehenden Anforderungen der Qualitätsmanage-ment-RL werden ebenfalls vollumfänglich erfüllt. Diese benannten Qualitätsbemühungen werden durch etablierte Fachzertifikate und die Teilnahme an spezifischen Qualitätssicherungsmaßnahmen - über die gesetzlich geforderten hinaus ergänzt (Link).
Für die traumatisierten Patienten ist besonders die Anerkennung des Klinikums als überregionales Traumazentrum nach den Anforderungen der DGU hervorzuheben. Das durch die AUC GmbH i.A. der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. (DGU), der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) sowie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC) als fachauditiertes überregionales Traumazentrum wichtig. In diesem Zentrum arbeiten die Kliniken
für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,
für Kinderchirurgie,
für Anästhesiologie und Intensivtherapie,
für Kinder- und Jugendmedizin und,
die Zentrale Notaufnahme des Universitätsklinikums Jena
sowie die Mitarbeiter der Radiologie und aller zu beteiligenden Konsiliarärzte interdisziplinär zusammen.
Auf dieser Basis werden kontinuierlich Anpassungen an aktuelle Struktur-, Prozess- und Ergebnisanforderungen (Erhebungs- und Kennzahlenbögen) vorgenommen, wobei vor allem eine enge Verbindung zwischen Patientenorientierung und Forschung gelebt wird.
Das Zentrum nimmt am TraumaRegister DGU® und zusätztlich am Beckenmodul TraumaRegister DGU teil. Darüber hinaus verfügt die Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie über eine Zertifizierung als Endoprothetikzentrum und beteiligt sich am Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) und Handtraumaregister der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (HTR).
Über die Zertifizierung des gesamten Klinikums nach DIN EN ISO 9001 sind fachspezifische und in hohem Maße auch interdisziplinäre Behandlungspfade untersetzt durch zahlreiche Verfahrensanweisungen und begleitende Formulare in den behandlungsführenden und -begleitenden Kliniken und Instituten untersetzt.
Beispiele sind unter dem folgenden Link einzusehen.
Mit der Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 wird über das jährliche Managementreview bei allen benannten Partnern des Traumazentrums die Umsetzung von qualitätsverbessernden Maßnahmen gefördert.
Die Ergebnisse des Traumazentrums und seines Netzwerkes werden insbesondere im sehr sorgfältig und umfangreich ausgeführten Managementreview der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie dargestellt und bewertet, geeignete Verbesserungsmaßnahmen identifiziert und diese umgesetzt.
Anzahl/Beschreibung der durchgeführten Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen
In der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie findet jeden Donnerstag (7:00 Uhr) eine fachspezifische Fortbildung zu einem ausgewählten Themen rund um die Unfallchirurgie statt. Im Jahr 2019 fanden folgende Fortbildungen statt:
10.01.2019/Gutachtenerstellung/Dr. Deml
17.01.2019/Patellaluxation/Dr. Schmitbüttner
24.01.2019/Gutachtenerstellung/Dr. Deml
31.01.2019/Blutmanagement/Dr. Raadts
07.02.2019/Katastrophenschutz/Dutschke
14.02.2019/Forschungsprojekt/Dr. Eitner
21.02.2019/Bluttransfusion/Dr. Weschenfelder
28.02.2019/Revision nach fehlgeschlagener Osteosynthese der Femurfrakturen/Prof. Dr. Dr. Hofmann
07.03.2019/DRG-Einweisung/Wechsung
14.03.2019/Gutachtenerstellung 1/Dr. Deml
21.03.2019/Gutachtenerstellung 2/Dr. Deml
28.03.2019/Hygienebelehrung/Dr. Kribus
04.04.2019/Endoprothetikzentrum/Dr. Wilharm
11.04.2019/Patientenvorstellung/Dr. König
25.04.2019/Bericht des Traumazentrums/Dr. Wilharm
02.05.2019/Terror - MANV Klinik/Dr. Wilharm
09.05.2019/Endoprothetikzentrum/Dr. Wilharm
16.05.2019/Schmerztherapien für Hüfte und Knie/Dr. Wilharm
23.05.2019/Kompartmentsyndrom/Dr. Kohler
06.06.2019/posttraumatische ulnocarpale Translokation/Dr. Unthan
13.06.2019/Talusfrakturen/Dr. Näther
20.06.2019/Alterstraumatologie und Geriatrie/Dr. Kwetkat
27.06.2019/Der ER-Stress-Signalweg bei Entzündung und Apoptose im Skelettmuskel bei peritonealer Sepsis/Dr. Metzing
04.07.2019/Transarterielle Chemoembolisation/Dr. Frohl
11.07.2019/Epiphyseolysis capitis femoris/Kirschberg
12.09.2019/Diabetes und Schmerzen/Dr. Eitner
19.09.2019/Ossure Loep/Dr. Burgard
10.10.2019/Vergleich der Repositionsergebnisse von offen und minimalinvasiv durchgeführten dorsalen Frakturstabi-lisierungen der Brust- und Lendenwirbelsäule bei Patienten mit ankylosierender Spondylarthropathie - eine retrospektive Analyse/Dr. Kohler
17.10.2019/aktueller Stand der Wirbelsäulenchirurgie/Dr. Ullrich
24.10.2019/Implantate/Dr. Wilharm
14.11.2019/Pain2020 - frühzeitiges multimodales Assessment zur Verhinderung von Schmerzchronifizierung/Prof. Dr. Meißner
21.11.2019/Amputationsverletzung der kindlichen Hand/Dr. Schmidt
28.11.2019/BQS/Dr. König
05.12.2019/Datenschutzbelehrung/Dr. Sparbrod
12.12.2019/Strahlenschutzbelehrung/Dr. Scheithauer
19.12.2019/Jahresüberblick/Prof. Dr. Dr. Hofmann
Fortbildungsveranstaltungen der Klinik für Kinderchirurgie im Jahr 2019:
16.01.2019/Kinderchirurgischen Notfallpatienten/Prof. Dr. med. Eckoldt
17.01.2019/Fortbildung zur Durchgangsarzt-Dokumentation/Tanja Gniech
19.03.2019/Unterschenkel-Frakturen/Dr. med. N. Kotzem
28.03.2019/Kinderschutz-Fortbildung/Prof. Dr. med. Eckoldt
05.04.2019/Mitteldeutsche Regionaltagung Kindertraumatologie (Grimma)/Dr. med. Wolke
09.04.2019/Oberschenkel-Frakturen/Dr. med. I. Raguse
07.05.2019/Stumpfes Bauchtrauma/Dr. med. C. Möller
08.05.2019/Arbeitsgruppe „Gewalt gegen Kinder"/A. Knedlik
15.05.2019/20 Jahre Kinder- und Jugendschutzdienst (Gotha)/Prof. Dr. med. Eckoldt
25.05.2019/Begutachtung in der gesetzlichen Unfallversicherung (Halle)/Prof. Dr. med. Eckoldt
10.09.2019/Seminar „Kindertraumatologie (1)"/Dr. med. Wolke
25.09.2019/Seminar „Kindertraumatologie (2)"/Dr. med. Heinick
27.09.2019/Sitzung der Arbeitsgruppe „Gewalt gegen Kinder"/Prof. Dr. med. Eckoldt
08.11.2019/Mitteldeutsche kindertraumatologische Tagung (Magdeburg)/Dr. med. Wolke
Darstellung der Maßnahmen zum strukturierten Austausch über Therapieempfeh-lungen und Behandlungserfolge mit anderen Traumazentren
Das überregionale Traumazentrum an der Klinik für Unfall-, Hand- und Replantations-chirurgie des UKJ hält permanent eine Struktur für traumatologische interdisziplinäre Fallkonferenzen vor. Die Struktur der Dokumentation und Interaktion ist prinzipiell ähnlich aufgebaut wie Fallkonferenzen der interdisziplinären Tumorboards. Im Gegensatz zu den Tumorboards mit wöchentlich fixen Konferenzen finden auf Grund der akuten Patientenversorgungsproblematik die Konferenzen individuell terminiert spontan statt. Hierbei stellt der zuständige Facharzt der Unfallchirurgie die bekannten Befunde des Verletzten des UKJ und der externen Netzwerkpartner zusammen und verfasst eine Synopsis inklusive Differentialdiagnose. In Abhängigkeit der Befunde und der Verlet-zung erfolgt dann zeitnah die Auswahl der Zusammensetzung der Fachgebiete der interdisziplinären Fallkonferenz. In dieser Fallkonferenz wird die weitere Diagnostik und therapeutisches Vorgehen festgelegt. Dieses Procedere setzt ein hohes Maß an Flexibilität und vorgehaltene Personalredundanz voraus, um immer akut die interdis-ziplinäre Funktionalität übernehmen zu können.
Zusätzlich sind alle Partner des Thüringer Traumanetzwerks telemedizinisch mit dem Universitätsklinikum Jena verbunden und können zeitnah kostenlos radiologische Be-funde der Patienten an das UKJ einsenden. Die Anmeldung erfolgt über ein einheitli-ches Anmeldeformular. Die professionelle Erstellung und Versendung eines Konfe-renzprotokolls mit der schriftlichen Therapieempfehlung erfolgt umgehend an die ex-ternen Kliniken. Diese Leistung erfolgt ebenfalls unentgeltlich.
Nennung der wissenschaftlichen Publikationen (internationale Veröffentlichung, Peer-Review-Verfahren) des Zentrums im Bereich Traumatologie
Wissenschaftliche Publikationen des Jahres 2019
Beuttel E, Bormann N, Pobloth AM, Duda GN, Wildemann B. : Impact of Gentamicin-Loaded Bone Graft on Defect Healing in a Sheep Model. Materials (Basel). 2019 Apr 4;12(7). pii: E1116. doi: 10.3390/ma12071116. Pub-Med PMID: 30987272; PubMed Central PMCID: PMC6480073
Suren C, Lukashova L, Wischmann J, Wulsten D, Wildemann B, Von Eisenhart-Rothe R, Holzmann B, Mayer-Kuckuk P: Abnormal bone architecture in mice expressing MyD88 in cells of the osteoclast lineage. J Biol Regul Homeost Agents. 2019 Jul-Aug;33(4):1105-1111.
Differ C, Klatte-Schulz F, Bormann N, Minkwitz S, Knaus P, Wildemann B.: Is NO the Answer? The Nitric Oxide Pathway Can Support Bone Morphogenetic Protein 2 Mediated Sig-naling. Cells. 2019 Oct 18;8(10). pii: E1273. doi: 10.3390/cells8101273.
Böker KO, Richter K, Jäckle K, Taheri S, Grunwald I, Borcherding K, von Byern J, Hartwig A, Wildemann B, Schilling AF, Lehmann W.: Current State of Bone adhesives- Necessities and Hurdles. Materials (Basel). 2019 Nov 30;12(23). pii: E3975. doi: 10.3390/ma12233975.
Borcherding K, Marx D, Gätjen L, Bormann N, Wildemann B, Specht U, Salz D, Thiel K, Grunwald I.: Burst Release of Antibiotics Combined with Long-Term Release of Silver Targeting Implant-Associated Infections: Design, Characterization and in vitro Eval-uation of Novel Implant Hybrid Surface. Materials (Ba-sel). 2019 Nov 21;12(23). pii: E3838. doi: 10.3390/ma12233838. Pub-Med PMID: 31766488;
Altinbas L, Bormann N, Lehmann D, Jeuthe S, Wulsten D, Kornak U, Robinson PN, Wildemann B, Karari-gas G.: Assessment of Bones Deficient in Fibrillin-1 Microfibrils Reveals Pronounced Sex Differences. Int J Mol Sci. 2019 Dec 1;20(23). pii: E6059. doi: 10.3390/ijms20236059. Pub-Med PMID: 31805661;
Ebbinghaus M, Müller S, Segond von Banchet G, Eitner A, Wank I, Hess A, Hilger I, Kamradt T, Schaible HG.: Contribution of Inflammation and Bone Destruction to Pain in Arthritis: A Study in Murine Glucose-6-Phos-phate Isomerase-Induced Arthritis. Arthritis Rheumatol. 2019 Dec;71(12):2016-2026. doi: 10.1002/art.41051.
Anders C, Hubner A.: Influence of elastic lumbar support belts on trunk muscle function in patients with non-specific acute lumbar back pain. Plos One, 2019, 14 (1).
Anders C, Patenge S, Sander K, Layher F, Kinne RW.: Systematic differences of gluteal muscle activation during overground and treadmill walking in healthy older adults. J Electromyogr Kinesiol. 2019 Feb;44:56-63.
Faenger B, Schumann NP, Anders C, Arnold D, Grassme R, Gun-tinas-Lichius O, Scholle HC.: Comparison between Intramuscular Multichannel Electrodes and Supramysial Multichannel Electrodes via EMG Measurements for Potential Use as Larynx Stimulation Electrodes: In Vivo Animal Analysis. Sen-sors, 2019 Oct 16;19(20). pii: E4477. doi: 10.3390/s19204477.
Lirio-Romero C, Anders C, De La Villa-Polo P, Torres-Lacomba M.: Implications on older women of age- and sex-related differences in activation patterns of shoulder muscles: A cross-sectional study. Journal of Women & Aging, 2019, 31 (6):492-512.
Graul I, Lindner R, Schettler N, Friedel R, Hofmann GO.: Deviations in positioning variable pitch screws- scaphoid waist fractures. Orthop Traumatol Surg Res. 2019 Dec 30. pii: S1877-0568(19)30397-4. doi: 10.1016/j.otsr.2019.10.020.
Kolitsch D, Einicke F, Hofmann GO, Mendel T.: Surgical treatment strategy for traumatic luxation of the posterior tibial tendon: Case report and literature review. Unfallchirurg. 2019 Nov;122(11):901-904. doi: 10.1007/s00113-019-0695-8.
Graul I, Marintschev I, Rausch S, Eckart N, Hofmann GO, Gras F.: Effect of different multiplanar reformation algorithms on image quality of intraoperative three-dimensional fluoroscopy. J Hand Surg Eur Vol. 2019 Sep;44(7):738-744. doi: 10.1177/1753193419848963.
Homagk L, Marmelstein D, Homagk N, Hofmann GO.: SponDT (Spondylodiscitis Diagnosis and Treatment): spondylodiscitis scoring system. J Orthop Surg Res. 2019 Apr 11;14(1):100. doi: 10.1186/s13018-019-1134-9.
Homagk L, Henneberger J, Hofmann GO. : [Adjacent segment degeneration following spinal fusion of vertebral fractures in paraplegic pa-tients]. Chirurg. 2019 Nov;90(11):921-929. doi: 10.1007/s00104-019-0922-4.
Lungwitz S, Niemeyer P, Maurer J, Fritz J, Alb-recht D, Angele P, Fi-ckert S, Gelse K, Zinser W, Hofmann GO, Spahn G.: Degenerative Cartilage Lesions of the Medial Knee Compartment. Associated Factors, Oper-ative Options, and Preliminary Results from the CartilageRegistry DGOU. Z Orthop Unfall. 2019 Oct;157(5):515-523. doi: 10.1055/a-0820-6256.
Weschenfelder W, Friedel R, Hofmann GO, Lenz M.: Acute atraumatic carpal tunnel syndrome due to flexor tendon rupture following palmar plate osteosynthesis in a patient taking rivaroxaban. Arch Orthop Trauma Surg. 2019 Mar;139(3):435-438. doi: 10.1007/s00402-019-03116-8.
Lenz M, Schwinn J, Hofmann-Fliri L, Schwyn R, Knobe M, Klos K, Kielstein H, Hofmann GO, Gueorguiev B.: Influence of reduced tip-apex distance on helical blade fixation-a biomechanical study. J Orthop Res. 2019 Mar;37(3):649-654. doi: 10.1002/jor.24202.
Wendt H, Gottschling H, Schröder M, Marintschev I, Hofmann GO, Burgkart R, Gras F: Recommendations for Iliosacral Screw Placement in Dysmorphic Sacrum Based on Modified In-Out-In Corridors; J Orthop Res. 2019 Mar;37(3):689-696.
Hagen JE, Rausch S, Simons P, Richards RG, Lenz M, Knobe M, Gueorguiev B, Klos K.: Computed Tomography Analysis for Quantification of Displacement of the Distal Fibula in Different Foot Positions With Weightbearing and Sequentially Increased Instability: An Anatomic Cadaveric Study on Syndes-mosis. J Foot Ankle Surg. 2019 Jul;58(4):734-738. doi: 10.1053/j.jfas.2018.12.013. PubMed PMID: 31256900.
Frietsch JJ, Winkelmann N, Hunstig F, Schnetzke U, Hammersen FJ, Dönicke T, Lenz M, Gras F, Scholl S, Hochhaus A, Hilgendorf I.: A Mosquito Bite with Devastating Complications in an Immunocompromised Patient. Case Rep Oncol. 2019 Jan 4;12(1):22-28. doi: 10.1159/000495878. eCollec-tion 2019 Jan-Apr. PubMed PMID: 30792641;
Pieroh P, Höch A, Hohmann T, Gras F, Märdian S, Pflug A, Witten-berg S, Ihle C, Blanken-burg N, Dallacker-Losensky K, Schröder T, Herath SC, Wagner D, Palm HG, Josten C, Stuby FM.: Fragility Fractures of the Pelvis Classification: A Multicenter Assessment of the Intra-Rater and Inter-Rater Reliabilities and Percentage of Agreement. J Bone Joint Surg Am. 2019 Jun 5;101(11):987-994. doi: 10.2106/JBJS.18.00930
Höch A, Pieroh P, Gras F, Hohmann T, Märdian S, Holmenschlager F, Keil H, Palm HG, Herath SC, Josten C, Schmal H, Stuby FM: Pelvic Injury Register of the German Trauma Society. Age and "general health"-beside fracture classification-affect the therapeutic decision for geriatric pelvic ring fractures: a German pelvic injury register study. Int Orthop. 2019 Nov;43(11):2629-2636. doi: 10.1007/s00264-019-04326-w.
Hettwer W, Horstmann PF, Bischoff S, Güllmar D, Reichenbach JR, Poh PSP, van Griensven M, Gras F, Diefenbeck M.: Establishment and effects of allograft and synthetic bone graft substitute treatment of a critical size metaphyseal bone defect model in the sheep femur. APMIS. 2019 Feb;127(2):53-63. doi: 10.1111/apm.12918.
Rollmann MF, Holstein JH, Pohlemann T, Herath SC, Histing T, Braun BJ, Schmal H, Putzeys G, Marintschev I, Aghayev E.: Predictors for secondary hip osteoarthritis after acetabular fractures-a pelvic registry study. Int Orthop. 2019 Sep;43(9):2167-2173. doi: 10.1007/s00264-018-4169-3.
Höch A, Zeidler S, Pieroh P, Josten C, Stuby FM, Herath SC; German Pelvic Trauma Registry.: Trends and efficacy of external emergency stabiliza-tion of pelvic ring fractures: results from the German Pelvic Trauma Registry. Eur J Trauma Emerg Surg. 2019 May 22. doi: 10.1007/s00068-019-01155-9.
Zderic I, Willhuber GC, Ahrend MD, Gras F, Barla J, Sancineto C, Windolf M, Richards G, Gueorguiev B.: Biomechanical comparison between standard and inclined screw orientation in dynamic hip screw side-plate fixation: The lift-off phenomenon. J Orthop Trans-lat.2019 Nov 17;18:92-99. doi: 10.1016/j.jot.2018.10.005.
Hofer V, Wrigge H, Wienke A, Hofmann GO, Hilbert-Carius P: Thrombozytenfunktionsstörung bei Traumapatienten, ein unterschätztes Problem? Ergebnisse einer mono-zentrischen Untersuchung; Der Anaesthesist, Springer Medizin Verlag GmbH
Spahn G, Hofmann GO, Grifka J: Koxarthrose und berufliche Belastung. Auswertung bisheriger Reviews, Interpretation und mögliche Begutachtungsempfehlung. Der medizinische Sachverständige, 2/2019 (MedSach 115 2/2019)
Wahl U, Siemers F, Hofmann GO, Ernst F, Schröter P: Fingeramputation nach Bagatellverletzung - versicherungsrechtliche Aspekte in Deutschland und praktische Herangehensweise; Georg Thieme Verlag KG; ISSN 0722-1819; DOI 10.1055/a-0826-4669; Handchir Mikrochir Plast Chir 2019; 51: 54-61
Kolitsch D, Einicke F, Hofmann GO, Mendel T: Operative Versorgungsstrategie einer traumatischen Luxation der Tibialis-posterior-Sehne, Fallbericht und Literaturvergleich; Der Unfallchirurg 2019 (122): 901-904
Wilharm A,· Kulla M, · M. Baacke · F. Wagner · M. Behnke · R. Lefering ·H. Trentzsch7 und das TraumaRegister DGU® 8: Prehospital capnometry as quality indicator for trauma patients – initial analysis from the TraumaRegister DGU. Anästh Intensivmed 2019;60:419
Nennung der klinischen Studien, an denen das Zentrum teilnimmt
Die Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie ist neben zahlreichen klinischen Studien in der unfallchirurgisch-experimentellen Grundlagenforschung aktiv und bearbeitet u.a. folgende Forschungsschwerpunkte (Auswahl):
- Charakterisierung der Arthrose-bedingten Veränderungen im Knie/ Hüftgelenk sowie der Ermittlung der schmerzauslösenden Faktoren.
- Untersuchungen im Hinblick auf die Pathologie der Sehnendegeneration.
- Untersuchung des physiologischen Knochenstoffwechsels und der -heilung im Vergleich zu pathologischen Veränderungen, die perspektivisch die Entwicklung neuer Therapien zur Verbesserung der Knochenregeneration ermöglichen sollen.
- Implantat-assoziierte Infektionen des Knochens, die eine dramatische Konsequenz für die Patienten haben und häufig mit einer langwierigen Behandlung verbunden sind. Hierfür wird an antimikrobiellen Oberflächen und dem Einsatz von antimikrobiellen Substanzen geforscht.
- Große traumatische Schädigungen, die häufig mit sensomotorischen Defiziten assoziiert sind. Im Projekt mit Verbundpartnern soll durch den Einsatz einer Vielkanaltechnik die bisher so nicht vorhandene räumliche Auflösung der Hand- und Feinmotorik verbessert werden.
- Das BMBF geförderte Verbundprojekt „Muskelgesteuertes Exoskelett zur Kraftunterstützung (LEVIAKTOR)" dient der Prävention von muskuloskelettalen Er-krankungen bei körperlichen Tätigkeiten im Beruf.
Studien der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie:
- EOFTT Studie. Multizentrische prospektive Evaluation der Osteoporotischen-Fraktur-Klassifikation und des OF-Scores zur Therapieplanung für Frakturen der osteoporotischen Wirbelsäule
- Multizentrisch prospektiv randomisierte Studie zum Vergleich der Therapieergebnisse von ORIF und Fibulanagelosteosynthese bei Sprunggelenksfrakturen biologisch älterer Patienten. Comorbiditätsadaptierte Therapie (Jena, Halle, Erfurt)
- ECPIF Evaluation of the Classification of Pelvic Insufficiency Fractures. Prospektive Multicenter Study (DKOU, AG Wirbelsäule)
- Multizentrische prospective Evaluierung der dorsalen Stabilisierung des Beckenringes mit SACRONAIL in einer heterogenen Patientengruppe
- Multicenterstudie zur Therapie und Outcome bei periprothetischen Acetabulumfrakturen (AG Becken der DGOU in Kooperation mit der DGOOC, Konsortialführer: Univ.-Klinik Leipzig)
- Anwendung von Tranexamsäure bei hüftgelenksnahen Frakturen und Marknagelversorgung - Bizentrische prospektive Studie
- Tod durch Polytrauma- Multicenterstudie, Polytraumaregister
- Präklinische Kapnometrie bei Schwerverletzten- Multicenterstudie, Polytraumaregister
- Anwendung von Tranexamsäüre bei hüftgelenksnahen Frakturen und Versorgung mit einer Duokopfprothese
- Anwendung des ADAPT-Systems zur Implantation von Gammanägel
- Outcome-Unterschiede zwischen verlegten Patienten in Vergleich zu primär eingelieferten Schwerverletzten an einem überregionalen Traumazentrum
- Nachbehandlung von Beugesehnenverletzungen- OPED Multicenterstudie (Jena, Münster)
- SCAMAG Studie. Vergleich von Titan-Herbertschraubenosteosynthese versus bioabsorbierbare Kompressionsschraube MAGNEZIX CS bei Kahnbeinfrakturen. Prospektiv randomisierte kontrollierte Multicenterstudie
-
Klinische Evaluation eines neuen Verfahrens der Volljährigkeitsbestimmung mittels Ultraschalls. Multicenter KLEVUS Studie (Konsortialführer Uni Mainz, Prof. Rohrer)