Identifikation von Biomarkern und Analyse molekularer Mechanismen der Progression des nicht–muskelinvasiven Urothelkarzinoms der Harnblase (NMIBC).
Das nicht muskelinvasive Harnblasenkarzinom (NMIBC) ist ein häufig rezidivierender Tumor, welcher je nach Stadium ein hohes Progressionsrisiko zum muskelinvasiven Tumor zeigt. Damit verbunden ist ein hohes Risiko der Metastasierung einhergehend mit schlechter Prognose. Für die Risikoabschätzung der Tumorprogression fehlen jedoch die nötigen Biomarker. Diese sind enorm wichtig, da von der Progressionswahrscheinlichkeit die Wahl der blasenerhaltenden oder radikalen Therapie abhängt.
Wir identifizieren spezifische genetische Alterationen, Genmutationen und Signalwege, welche mit der Invasion von Tumorzellen und folglich der Tumorprogression assoziiert sind. Im Fokus stehen hier der Wnt/beta-Catenin Signalweg und dessen Kofaktoren. Neben der Grundlagenforschung steht auch die Testung neuer Wirkstoffe gegen spezifische Signalwege im Vordergrund.
Den Einfluss von genetischen Alterationen, Mutationen, Genen, Signalwegen und Wirkstoffen untersuchen wir mit histologischen, molekularbiologischen und zellbiologischen Methoden. Des Weiteren verwenden wir ex-vivo Organmodelle (Harnblase der Ratte) und in-vivo Mausmodelle.
DNA-Methylierungsmarker für die Diagnostik und Nachsorge des Urothel- bzw. Harnblasenkarzinoms
Die derzeit etablierten Verfahren der Urindiagnostik zur nicht-invasiven Detektion des Urothelkarzinoms sind nicht sensitiv oder spezifisch genug als dass sie den diagnostischen Goldstandard, die invasive Zystoskopie (Blasenspiegelung) und transurethrale Resektion der Harnblase, ersetzen könnten. Des Weiteren zeichnet sich das Harnblasenkarzinom durch eine hohe Rezidivrate aus, so dass eine regelmäßige und häufige Nachsorge durch Zystoskopie erfolgt, einen für den Patienten sehr unangenehmen Eingriff.
Molekulare Urin-Marker, vor allem auf Basis der DNA-Methylierung, haben großes Potential die invasiven Verfahren zur Detektion eines Karzinoms zu reduzieren. Auf der Suche nach potentiellen Markern nutzen wir die genomweite Sequenzierung des Methyloms (Methylierte DNA Abschnitte) im Urinsediment von Tumorpatienten. Potentielle DNA-Regionen, welche eine verstärkte Methylierung bei diagnostiziertem Harnblasenkarzinom aufweisen, validieren wir anschließend mittels Methylierungsspezifischer PCR, ein Verfahren, welches zukünftig zur schnellen und einfachen Urindiagnostik verwendet werden kann.
Unsere Projekte werden derzeit durch das Interdisziplinäre Zentrum für klinische Forschung des Universitätsklinikums Jena (IZKF) sowie die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) gefördert.