Laparoskopie
Allgemeines
Unter Laparoskopie - auch Bauchspiegelung oder „Schlüssellochchirurgie“ genannt - versteht man ein so genanntes minimalinvasives Operationsverfahren, bei dem große Bauchschnitte vermieden werden können. Mit Hilfe von Schleusen (Trokaren), die über kleine Hautschnitte eingelegt werden, können eine winzige Kamera sowie spezielle Operationsinstrumente in die Körperhöhle eingebracht werden. So kann wie beim herkömmlichen Verfahren mit größter Sicherheit operiert werden.
Man unterscheidet zwischen diagnostischen und therapeutischen Eingriffen. Bei der Diagnostik steht die Sicherung einer Verdachtsdiagnose im Vordergrund. Der Operateur hat den Verdacht, dass eine bestimmte Krankheit vorliegt. Um diesen Verdacht zu bestätigen oder zu entkräften, ist es manchmal notwendig eine Laparoskopie durchzuführen. Der weitaus häufigere Grund für eine Bauchspiegelung ist jedoch der therapeutische Ansatz; hier soll eine Krankheit behandelt werden.
Der große Vorteil gegenüber den herkömmlichen („offenen“) Operationsmethoden sind die viel kleineren Hautschnitte, d.h. die Vermeidung großer Narben. Dadurch kommt es in der Regel zu weniger Schmerzen und einer schnelleren Genesung und es hat nicht zuletzt auch eine ästhetische Bedeutung. Zusätzlich ist der Blutverlust meist geringer.
Eine konsequente Weiterentwicklung der herkömmlichen Laparoskopie ist die in den 80er Jahren entwickelte roboterassistierte Laparoskopie. Hierbei führt der Chirurg die Operation an einer Konsole sitzend mit Hilfe eines von ihm gesteuerten Roboters durch. Der Vorteil dieser Technik im Gegensatz zur herkömmlichen Laparoskopie sind ein spezielles Kamerasystem mit hochauflösender Sicht (3D-HD) sowie eine extrem präzise Handhabung der Instrumente.
Diese Instrumente haben bei der roboterassistierten Laparoskopie mehrere kleine Gelenke, so dass die Handbewegungen des Operateurs exakt, aber ohne Zittern übertragen werden können. Ein weiterer Vorteil, bei den teils sehr langwierigen Krebsoperationen, ist die deutlich verbesserte Ergonomie, da der Operateur bequem an einer Konsole sitzt und daher weniger ermüdet.
Seit Januar 2011 steht ein DaVinci® Operationsroboter in unserer Klinik zur Verfügung. Seither werden vor allem radikale Entfernungen der Prostata bei Prostatakrebs mit diesem System durchgeführt. Aber auch Erweiterung bei Nierenbeckenabgangsengen, Teilentfernungen der Niere bei Nierenkrebs oder auch Entfernungen der Nebenniere können hiermit durchgeführt werden.
Ende 2018 haben wir ein weiteres, neues laparoskopisches System in unserer Klinik aufgestellt. Anders als bei der herkömmlichen Laparoskopie können nun sämtliche Instrumente über nur einen sog. Single-Port in die Körperhöhle eingebracht werden. Dies wird durch den speziellen Port sowie eine besonders flexible HD-3D Kamera („EndoEye“) ermöglicht, durch die sich der Operateur sowohl in der Vogel- als auch in der Froschperspektive ein stets optimales und dreidimensionales Bild verschaffen kann.
Folgende laparoskopische Operationen werden (z.T. roboterassistiert*) an unserer Klinik durchgeführt:
- Radikale Entfernung der Prostata (Prostatektomie)*
- Entfernung der gutartigen Prostatavergrößerung (Adenomenukleation)*
- Radikale/einfache Entfernung der Niere (Nephrektomie), mittels Single-Port/3D-Technik
- Radikale Entfernung der Harnblase (Zystektomie)*
- Nierenteilentfernung bei Tumor*
- Entfernung der Nebenniere*
- Entfernung der Beckenlymphknoten
- Fixierung der Niere bei sogenannter „Wanderniere“
- Erweiterung einer Nierenbeckenabgangsenge (Pyeloplastik)*
- Hodensuche
- Lymphozelenfensterung
- Nierenzystenfensterung
- Kolposakropexie
- Varikozelen-Operation
Ansprechpartner
„Stand 05/2019 (fol)“