Was ist das DaVinci-Operationssystem und wie funktioniert es?
Das DaVinci-Operationssystem wurde in den USA entwickelt. Es wird seit dem Jahr 2000 eingesetzt und hat in den USA mittlerweile die konventionelle Laparoskopie in vielen Bereichen nahezu komplett abgelöst. Auch in Deutschland weiß man mehr und mehr die Vorzüge dieser Operationstechnik zu schätzen. Immer mehr Systeme werden etabliert und mit dem Jenaer DaVinci-Operationsroboter fand man dann in Ostdeutschland erstmals ein DaVinci-Operationssystem der zu diesem Zeitpunkt neuesten Generation.
Über 2-3 kleine Einstiche in der Bauchdecke gelangen die mit den Roboter-Armen verbundenen Instrumente zum Operationsgebiet. Zusätzlich werden ein Einstich im Bereich des Nabels für die ebenfalls Roboter-gesteuerte Kamera, sowie 1-2 weitere Einstiche für Assistenz-Instrumente (Spülung, OP-Clips, Nahtmaterial) benötigt. Die Steuerung der Roboter-Arme bzw. der daran gekoppelten Instrumente übernimmt der Operateur an einer Konsole, an der er auf ein dreidimensionales Bild des Operationsgebietes blickt. Mit einem Zugewinn an Präzision werden die Handbewegungen des Operateurs damit auf Präparier- und Nahtinstrumente übertragen. Dank einer skalierten, computerunterstützten Übertragung und der optimalen Beweglichkeit der Instrumente können dabei kleinste Hand- und Fingerbewegungen millimetergenau und hochpräzise ausgeführt werden. Kamerabewegung, Bildfeld und bis zu 12-fache Vergrößerung werden ebenfalls vom Operateur an der Konsole gesteuert.
Der zurzeit am häufigsten mit dem DaVinci-Operationssystem praktizierte urologische Eingriff ist die radikale Prostatektomie (radikale Entfernung der Prostata bei lokal begrenztem Prostatakarzinom). Dabei kommt es besonders auf die Schonung der potenzerhaltenden Nervenbündel sowie des Harnröhrenschließmuskels an, was durch optimalere Sicht und bessere Präzision realisiert werden kann.
Weitere Indikationen für eine roboterassistierte Operation sind
- Pyeloplastik (Nierenbeckenplastik)
- Adrenalektomie (Entfernung von Nebenniere bzw. Nebennierentumoren)
- Tumornephrektomie bzw. Nierenteilresektion
- radikale Zystektomie
- Bestimmte Formen der Harninkontinenzbehandlung (Sakrokolpopexie)
Der Patient profitiert durch reduzierte Komplikationen und geringeren Blutverlust. Hohe Präzision ermöglicht günstige funktionelle Ergebnisse (z.B. Potenzerhalt bei der radikalen Prostatektomie). Kleinere Einschnitte bedeuten neben besseren kosmetischen Ergebnissen auch eine raschere Wundheilung sowie weniger Wundschmerz. Dadurch ist eine raschere Moblilisierung des Patienten möglich, wobei wiederum postoperative Komplikationen wie Thrombosen und Lungenkomplikationen (z.B. Entzündungen) reduziert werden können.