Entzündung
Einleitung
Entzündungsprozesse begleiten die systemische Reaktion höherer Organismen auf Infektionen oder Verletzungen. Unter physiologischen Bedingungen werden Entzündungen von ausbalancierten komplexen Reaktionen molekularer und zellulärer Mediatoren des Immunsystems gesteuert. Diese Prozesse können jedoch auch zu unkontrollierten Überreaktionen wie beim Krankheitsbild der Sepsis führen. Das Wechselspiel der molekularen und zellulären Mediatoren des Immunsystems mit dem umgebenden Gewebe kann regenerative und degenerative Effekte in den betroffenen Organen erzeugen. Die molekularen Mechanismen des Übergangs von regenerativen zu degenerativen Wirkungen des Immunsystems sind noch weitgehend unbekannt.
Die Forschungsarbeiten in unserem Institut zielen auf ein besseres Verständnis der Signalreaktionen, die den Übergang von physiologischen zu pathologischen Reaktionen des Immunsystems begleiten. Schwerpunkt unserer Arbeiten sind die molekularen Reaktionsmuster des Signalproteins AMPK in ausgewählten Entzündungsmodellen. Dieses Signalprotein dient auch als Zielstruktur für die Entwicklung neuer Wirkstoffe zur Behandlung pathologischer Entzündungsprozesse. Zudem gilt unser Interesse dem Zusammenspiel von metabolischen und entzündlichen Prozessen auf zellulärer und Organebene.
Forschungsprojekte:
CSCC / BMBF - Julia Leonhardt
Auswirkungen des Sepsis-getriggerten Gallensäureanstiegs auf das angeborene Immunsystem
Gallensäuren sind Steroide, die von der Leber als Emulgatoren zur Fettverdauung synthetisiert werden. Obwohl in zahlreichen Untersuchungen ein massiver Anstieg der Gallensäuren während einer Sepsis nachweisbar war, sind die Folgen der hohen Gallensäurespiegel im Blut von septischen Patienten bislang unerforscht. Gallensäuren binden an einen Rezeptor, den sogenannten G protein-coupled bile acid receptor 1 (GPBAR1) oder auch TGR5, der vor allem von Immunzellen exprimiert wird. Dies führt zu einer Hemmung der Immunantwort von Monozyten und Makrophagen, was für die Pathogenese und den Verlauf der Sepsis entscheidende Auswirkungen haben könnte, beispielsweise durch Verstärkung der septischen Immunparalyse, einer häufigen und gefürchteten Komplikation der Sepsis, welche zu Sekundärinfektionen und damit einer hohen Mortalität führt. Das vorliegende Projekt soll untersuchen, ob die durch die Sepsis getriggerten erhöhten Gallensäure-Plasmaspiegel zur septischen Immunparalyse beitragen und ob der GPBAR1-Rezeptor daher ein neues Target zur Behandlung der Sepsis darstellen könnte.
Beteiligte Mitarbeiter: Julia Leonhardt (wiss. Mitarbeiterin), Regine Heller (Mentorin)
Kooperationen: Michael Bauer, Frank Bloos (Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena), Carsten Hoffmann (Institut für Molekulare Zellbiologie, Universitätsklinikum Jena)
Förderung: CSCC/BMBF, 2018-2019