Jena (UKJ/kbo). Gestern und heute ging es für rund 250 Jenaer Neuntsemester der Humanmedizin ans Eingemachte: Im Querschnittsbereich Notfallmedizin stand die praktische Übung „Technische Rettung“ auf dem Plan. Das theoretische Rüstzeug dafür hatten die Studenten vorab in einer Vorlesung mit auf den Weg bekommen.
Sebastian Lang, stellvertretender Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Jena und Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ) spielte gemeinsam mit Brandoberinspektor Tim Schuppan von der Berufsfeuerwehr Jena Süd mit den Studenten realistische Unfallszenarien durch. „Wir wollen die Studenten nicht zu Notärzten machen“, erklärt Lang. „Vielmehr sollen sie lernen, was in verschiedenen Situationen zu tun ist, welche Professionen am Einsatz beteiligt sind und welche technischen Hilfsmittel es gibt.“
Das erfuhren die angehenden Lebensretter zum Beispiel bei einem inszenierten Autocrash Die „verletzten“ Insassen spielten zwei Studenten selbst – Friedemann Zumbusch und Lara Krüger. Aus dem Fahrzeugwrack gerettet und medizinisch erstversorgt wurden sie von den Profis – mit allem Drum und Dran: Das Notarztteam legte den Studentenschauspielern Atemschutzmasken und Halskrausen an, die Feuerwehrkameraden schlugen die Scheiben des Autos ein, schnitten die Türe auf und hoben sogar das Dach ab. Und immer wieder kommunizierten die Einsatzkräfte mit den „Verletzten“ und natürlich auch miteinander, um alle Einzelschritte zu koordinieren. Am Ende konnten die beiden „Verletzten“ schließlich auf einer Trage aus dem Auto geborgen werden.
Für die Studenten war es eine spannende und lehrreiche Erfahrung. „Ich hätte es mir nicht so realistisch vorgestellt“, gestand Studentin Lara Krüger, die die verletzte Beifahrerin spielte. „Auch wenn ich froh war, als es vorbei war: Ich habe mich immer in sicheren Händen gefühlt.“ Ziemlich beeindruckt von den Rettungskräften war auch Kommilitone Friedemann Zumbusch: „Die wissen schon, was sie tun.“ Ob er später mal in die Notfallmedizin einsteigen möchte, weiß er noch nicht. Sebastian Lang, heute Facharzt am UKJ, hat zum Beispiel vor 15 Jahren Feuer für die Notfallmedizin gefangen – genau bei einer solchen Übung.