Die Krankengymnastik und andere physikalisch Übungsbehandlung hat eine große Bedeutung sobald die ersten Bewegungen nach einer Nervenrekonstruktion eintreten. Eine intensive Übungsbehandlung verbessert das endgültige Ergebnis dauerhaft. Werden ausschließlich Muskelplastiken vorgenommen, so kann mit der Übungsbehandlung unmittelbar nach Abschluss der Wundheilung begonnen werden. Von einer Reizstrom-Behandlung raten wir ab: Zum einen fehlt der Beweis, das eine Reizstrom-Behandlung zu einer Besserung der Gesichtsnervenlähmung führt. Zum anderen ist für mehrere Monate nach einer Reizstrombehandlung eine elektromyographische Untersuchung, die für die Untersuchung des Patienten wichtig ist, unmöglich.
Botulinum - Toxin A
Ein unterstützend anzuwendendes medikamentöses Verfahren ist von Bedeutung: Wie berichtet sind nach Nerven-rekonstruktionen, ob durch eine direkte Naht, Nerventransplantat oder Hypoglossus-Fazialis-Nervennaht, fast immer störende Synkinesien zu beobachten. Insbesondere die Mitbewegung der Augenschluss-Muskulatur kann für den Patienten sehr störend sein. In diesem Fall kann man das Medikament Botulinum-Toxin A in die Augenschluss-Muskulatur einspritzen, um die überschießende Aktivierung des Muskels zu schwächen und die Synkinesien zu mildern. Die Wirkung des Medikaments hält etwa vier Monate an und muss dann wiederholt werden. Klagt der Patient über Krokodilstränen, so kann Botulinum-Toxin A auch in die betroffene Tränendrüse gespritzt werden. Durch diese Maßnahme wird die Tränenproduktion für etwa ein Jahr verringert.
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